Republik Kuba

Auch wenn der Sturm auf die Moncada scheiterte: Der 26. Juli ist der wichtigste Nationalfeiertag Kubas. Er ist vor allem für die Position Castros bedeutend, denn am Tag des Triumphes gegen Batista, beim Einzug der Rebellen in Havanna am Neujahrstag 1959, war der Guerillero Castro in seinem damaligen Hauptquartier in Palma Soriano bei Santiago de Cuba und erfuhr von dem Geschehen in der Hauptstadt nur übers Radio.

Die Zahlen 26 und 7 sind onmipräsent in Kuba. Immer wieder tauchen sie auf den Propagandaschildern am Straßenrand auf. Weit mehr als nur Erinnerung an den historischen Aufstand, sind sie zum Wahrzeichen geworden, denn Castro, damals noch Mitglied der „Orthodoxen“, gründete am 12. Juni 1955 in Erinnerung an den Tag, der ihn bekannt gemacht hat – zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit – seine eigene politische Organisation und nannte sie „Movimiento 26 de Julio“, „M-26-7“.

Kuba – die westlichste Insel der Großen Antillen, wurde im Jahre 1492 von Kolumbus entdeckt. Sklavenhandel und Zuckerrohrplantagen brachten ihr wirtschaftlichen Aufschwung. Die Bevölkerung rebellierte jedoch gegen die Kolonialmacht Spanien. Die führende Persönlichkeit dieser Unabhängigkeitsbewegung war José Martí (1853–1895), ein Vorbild für Castro. Doch siegreich war die Bewegung nicht: Als die Niederlage Spaniens greifbar war, schalteten sich die USA ein.

Am 1. Januar 1899, genau sechzig Jahre vor dem Triumph von Castros Revolutionären, übergab Spanien die Hoheit über die Insel an die USA. Zwei Machtwechsel zum selben Datum? „Ein historischer Zufall“, kommentiert Bert Hoffmann in „Kuba“ (Beck Verlag, München 2002, 255 Seiten, 12,90 Euro). Aber: „Kein Zufall ist, dass die Revolution als endliche Erfüllung der nationalen Unabhängigkeit wahrgenommen wurde.“ Auch wenn das noch dauern sollte. Die USA schlossen die Bevölkerung Kubas von der Unterzeichnung des Friedensabkommens aus und behielten sich auch in der ersten Verfassung der Insel von 1901 ein Interventionsrecht vor sowie den Flottenstützpunkt Guantánamo.

Als 1960 Castro die Macht übernahm, enteignete er entschädigungslos das beachtliche US-Vermögen auf Kuba, das vor allem aus Hotels und Casinos bestand. 1961 brachen die USA ihre diplomatischen Beziehungen ab. Eine mit Unterstützung der USA von Exilkubanern durchgeführte Invasion in der Schweinebucht scheiterte.

Der kubanische Staatschef Fidel Castro ist eine der umstrittensten Persönlichkeiten der Zeitgeschichte. Der Schriftsteller Gabriel García Márquez hat über ihn gesagt: „Er ist einer der größten Idealisten unserer Zeit, und dies mag vielleicht seine größte Tugend sein, obwohl dies auch stets seine größte Gefährdung war.“ Seine Stärke, so beschreibt es Volker Skierka in „Fidel Castro“ (Rowohlt Verlag, Reinbek 2002, 544 Seiten, 9,90 Euro), bezieht er daraus, dass er sein Land von den USA löste und ihm eine nationale Identität gab . JUL