DAS DENKT DUTSCHKE

Marek Dutschke (24) aus Boston, Massachusetts, beantwortet drei Fragen zum Rennen um die US-Präsidentschaft.

Was ist zurzeit das Thema des US-amerikanischen Wahlkampfs? Der ehemalige Präsident Bill Clinton steht mit seiner Autobiografie wieder im Rampenlicht. Auf seinen zahlreichen Lesungen wird er auch für John Kerry Werbung machen. Mit seinem Charisma kann er immer noch viele Wähler mobilisieren. Im Gegensatz zu Al Gore distanziert sich Kerry nicht von Clinton – er erhofft sich dadurch die Stimmen der Clinton-Anhänger.

Wird ihm das helfen? Wenn man Clinton wieder ins Spiel kommen lässt, dann kommen auch seine alten Gegner wieder ins Spiel: die Koalition aus fundamentalistischen Juden, Protestanten und Katholiken. Die Juden wollen Bush, weil sie um jeden Preis Sicherheit für Israel haben wollen – und Clinton hatte sich stark für den palästinensischen Staat eingesetzt. Einige protestantische Fundamentalisten glauben, dass vor dem Jüngsten Gericht die Feinde Israels vernichtet werden müssen. Deshalb sind sie für Bush. Die Katholiken – wie die anderen auch – nehmen Clinton immer noch die Lewinsky-Affäre übel. Und sogar der Papst hat sich jüngst in den US-Wahlkampf eingeschaltet und gesagt, man dürfe keinen Politiker unterstützen, der für Abtreibung ist.

Wer wird der nächste US-Präsident? Letztendlich ist es nur eine Minderheit, die dem Fundamentalismus anhängt. Und daher hoffe ich, dass das aufklärerische und liberale Denken Kerry zum 44. Präsidenten der USA machen wird.