Verspätungen und Zugausfälle durch Warnstreik

400 Beschäftigte legen Arbeit nieder. Bahnvorstand und Gewerkschaften verhandeln heute weiter

BERLIN ap/afp ■ Mit ersten Warnstreiks im Bahn-Tarifkonflikt haben die Gewerkschaften am Donnerstagmorgen vor allem im Süden Deutschlands den Zugverkehr gestört. Nach Angaben der Gewerkschaften Transnet und GDBA legten mehr als 400 Beschäftigte gestaffelt und befristet die Arbeit nieder.

Schwerpunkte der Aktionen waren die Regionen Köln und Bayern, wo laut Bahn-Sprecher der Zugverkehr spürbar beeinträchtigt war. Die Gewerkschaften werteten die Warnstreiks, die am Vormittag beendet wurden, als Erfolg. Man habe punktuell Druck ausüben wollen, ohne den gesamten Zugverkehr lahmzulegen und ohne die Reisenden in große Mitleidenschaft zu ziehen, erklärten sie. Dies sei gelungen, nun hoffe man, „dass das Management die Signale verstanden hat“.

Um die Auswirkungen der Aktionen aufzufangen, setzte die Bahn nach eigenen Angaben mehrere hundert Beschäftigte zusätzlich ein. Gegen 12 Uhr lief der Verkehr wieder normal, nur im Süden kam es noch zu wenigen Ausfällen.

Transnet und GDBA wollen vor allem eine bessere Einsatzplanung erreichen. Zudem soll es nach dem Willen beider Gewerkschaften künftig mindestens zwölf freie Wochenenden pro Jahr für die Beschäftigten geben. Die Gewerkschaften fordern in den laufenden Tarifverhandlungen außerdem 10 Prozent mehr Lohn. Damit liegen sie deutlich über der Forderung der konkurrierenden Lokführer-Gewerkschaft GDL, die in der vergangenen Tarifrunde mit ihren Streiks den Zugverkehr in Deutschland mehrmals flächendeckend zum Stillstand gebracht hatte.