: Hamburger unter Generalverdacht
Hamburgs BürgerInnen sollen unter Generalverdacht gestellt werden. Eine Verschärfung des Polizeigesetzes fordern Innensenator Udo Nagel (parteilos) und Polizeipräsident Werner Jantosch. Erlaubt werden sollen so genannte verdachtsunabhängige Kontrollen: Ohne Verdachtsmomente könnten dann BürgerInnen gezwungen werden, sich auszuweisen und ihre Taschen durchsuchen zu lassen. Dadurch könnten eventuelle Gewalttäter dingfest gemacht werden, bevor sie eine Straftat begehen können, so Nagels Argument. Ein in den Grundzügen bereits vorliegender Gesetzentwurf soll nach seinem Willen noch in diesem Jahr von der Bürgerschaft verabschiedet werden. „Wir wollen die Rechtsgrundlagen präzisieren“, nennt das CDU-Innenpolitiker Christoph Ahlhaus. Weitere Punkte des Entwurfs sind die Video-Überwachung öffentlicher Plätze, der finale Rettungsschuss sowie das Abhören von Telefongesprächen. Die bereits von Ex-Senator Ronald Schill geplanten Verschärfungen waren am damaligen Koalitionspartner FDP gescheitert. Die Liberalen hatten erhebliche grundrechtliche und datenschutzrechtliche Bedenken. „Wenn wir abwägen, ob die Sicherheit Hamburgs oder der Datenschutz von Verbrechern Vorrang hat, dann sind wir klar für die Stadt“, so Ahlhaus nun in ergreifender Schlichtheit. smv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen