Kämpfe in Liberia

Zweitgrößte Stadt umkämpft. USA verlieren Geduld mit Rebellen und deren Schutzmacht Guinea

MONROVIA/CONAKRY rtr/afp/taz ■ Liberias zweitgrößte Rebellenbewegung hat Liberias zweitgrößte Stadt erobert. Die „Bewegung für Demokratie in Liberia“ (Model), die im Südosten des Landes operiert, nahm am Montagabend die Hafenstadt Buchanan ein. Gestern startete die Regierungsarmee von Präsident Charles Taylor eine Gegenoffensive. Die größte Rebellenbewegung, Lurd (Vereinigte Liberianer für Versöhnung und Demokratie), meldete zugleich die Eroberung von Gbarnga im Zentrum.

Die von Nigeria als unmittelbar bevorstehend angekündigte Entsendung von Friedenstruppen nach Liberia wurde derweil verschoben. In Ghanas Hauptstadt Accra wurde lediglich vereinbart, eine Vorausmission zu entsenden, um die Stationierungsbedingungen für die Truppe zu klären. „Wir haben nicht die Kapazitäten“, sagte Nigerias Präsident Olusegun Obasanjo.

Stattdessen greifen jetzt eventuell doch die USA direkt ein. Nach Reuters-Berichten hat das US-Militär Frachtschiffe zum Transport von Munition und Rüstungsgütern aus Spanien nach Westafrika beordert.

Hintergrund ist, dass die USA mit Liberias Rebellen die Geduld verlieren, nachdem diese weiterhin die Zivilbevölkerung in Monrovia mit Artillerie beschießt. Die Westafrika-Beauftragte im US-Außenministerium, Pamela Bridgewater, forderte gestern die Lurd-Rebellen zur „sofortigen“ Einstellung der Bombenangriffe auf. Bei einem Besuch bei der Lurd-Schutzmacht Guinea drückte Bridgewater ihre „Verärgerung über die aktive Unterstützung Guineas für die Lurd“ aus. In Ghana erklärten US-Diplomaten, die Parteien bei der Liberia-Friedenskonferenz hätten sich auf ein Abkommen geeinigt, aber Guineas Präsident Lansana Conté habe die Lurd aufgefordert, abzulehnen. Conté zählt die Ehefrau von Lurd-Führer Sekou Conneh, Ayesha Conneh, zu seinem Beraterstab. D.J.