Urbanum vor Pleite

Die Finanzierung des Duisburger Einnkaufstempels ist in letzter Sekunde gescheitert. Grüne freuen sich übers Aus

Duisburg taz ■ Die Banken haben kein Vertrauen in Duisburgs Lieblingsprojekt: Sie verweigerten nun per Fax, „Urbanum“ zu finanzieren. Damit ist fraglich, ob das geplante Veranstaltungszentrum mit Deutschlands größter Spielbank jemals gebaut wird. Projektentwickler Brune Consulting hatte die Stadt seit Monaten vertröstet und sollte nun ultimativ zum Monatsende einen Finanzierungsplan vorlegen.

Dabei hatte die regierende SPD alles getan, um das Urbanum, vormals Casino-Liner, noch zu retten: Die Fraktion schloss nicht länger aus, dass die per Ratsbeschluss festgelegte städtische Beteiligung doch die 5,5 Millionen Euro überschreitet. Und so bekam der Investor Brune Consulting aus Düsseldorf gleich noch ein Geschenk: In dem Casino-Zentrum am jetzigen Platz der Merkatorhalle soll die Volkshochschule Platz finden. Die Stadt als Mieterin bot damit den Investoren Sicherheiten für Darlehen bei der Bank.

Aber auch das schien nicht zu reichen. Trotzdem will die SPD im Wahljahr nicht auf ihr Prestigeprojekt verzichten: Sie will in der Ratssitzung am 12. Juli beantragen, eine neue Entwicklugsgesellschaft zu finden. „Ich gehe davon aus, dass die Projektentwickler diese Chancen nutzen wollen,“ versucht sich Mettler in Optimismus.

Die Grünen hingegen freuen sich über das vorläufige Aus von Urbanum. „Das ist eine große Chance die verkorkste Situation zu überwinden“, sagt Fraktionssprecher Dieter Kantel. Die veranschlagten 6 Millionen Euro an jährlicher Miete und die 35 Millionen Euro für den Ausbau könnten jetzt eingespart werden. Die Renovierung der Mercatorhalle sei weitaus günstiger, auch wenn die bisherige Politik der SPD der Halle stark zugesetzt habe. „In einem Anflug von Vandalismus ist die gute Stube der Stadt im Innern bereits völlig ausgeschlachtet worden,“ so Kantel. Aber es sei noch nicht zu spät. JOE