Fourniret gesteht weiteren Mord

Nach dem Geständnis von sechs Morden an Mädchen gibt der Franzose im Verhör in Belgien zu, die Lebensgefährtin eines Action-directe-Aktivisten ermordet zu haben

REIMS/BRÜSSEL afp/dpa ■ Der in Belgien inhaftierte mutmaßliche Mädchenmörder Michel Fourniret hat einen siebten Mord gestanden. Der 62-jährige Förster sagte gestern im Verhör aus, er habe auch die Lebensgefährtin eines Mitglieds der linksextremen französischen Terrorgruppe Action directe umgebracht. Zuvor hatte er die Vergewaltigung und den Mord an sechs Mädchen gestanden. Er habe zudem zugegeben, zwei Leichen bei seinem Waldschloss in den Ardennen begraben zu haben, teilte der Generalstaatsanwalt von Reims, Yves Charpenel, mit. Die Suche nach mutmaßlichen Opfern Fournirets könne erst beginnen, wenn das Verhör beendet sei, sagte Charpenel weiter.

Die französische Polizei hatte sich gestern in der südbelgischen Haftanstalt Dinant in die Verhöre eingeschaltet, weil die meisten Morde offenbar in Frankreich begangen wurden. Die französische Seite will klären, ob das Verschwinden von zehn Kindern im Zusammenhang mit Fournirets Taten stehen könnte. Mit dem Mord an der Frau des Action-directe-Aktivisten habe Fourniret an die „Kriegskasse“ der Organisation herankommen wollen, um sich das Waldschloss Château de Sautou in den Ardennen kaufen zu können, hatte La Libre Belgique gestern berichtet.

Fourniret war vor knapp einem Jahr festgenommen worden, nachdem eine 14-Jährige aus seinem Wagen hatte fliehen können. Er hatte am Mittwoch gestanden, zwischen 1987 und 2001 sechs Mädchen umgebracht zu haben. Seine Frau Monique Olivier hatte ihn des Mordes an neun Kindern bezichtigt. Auch sie muss mit einer Anklage rechnen. Olivier gab im Verhör an, sie habe sich zu der Aussage gegen ihren Mann entschlossen, nachdem die Frau des belgischen Kindermörders Marc Dutroux, Michelle Martin, wegen Mittäterschaft zu 30 Jahren Haft verurteilt worden war.

Nach von Fourniret vergrabenen Leichen soll in den französischen Ardennen gesucht werden. Der Förster, der seit Anfang der Neunzigerjahre in Belgien lebt, war zuvor in den Achtzigern in Frankreich wegen der Vergewaltigung minderjähriger Mädchen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, davon zwei auf Bewährung. Er kam bereits nach zwei Jahren wieder frei.