„Das Herzstück unserer Arbeit fällt weg“

EFA: Sozial- und Bewerbungsberatung muss gestrichen werden. Neues Profil als Weiterbildungsträger

Susanne Wehowsky bringt es auf den Punkt. „Das Herzstück unserer Arbeit fällt weg“, kommentiert die EFA-Geschäftsführerin die Folgen der radikalen Mittelstreichung von Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig. Denn ihre individuell abgestimmte Sozial- und Bewerbungsberatung kann die Informations- und Beratungsstelle Frau und Beruf demnächst nicht mehr anbieten. Und gerade diese „war bei uns am stärksten nachgefragt. Unsere Wartelisten waren voll“, bekräftigt EFA-Pressesprecherin Jutta Hieronymus.

Besonders bei der Sozialberatung hatte sich EFA über mangelnden Zulauf nie beklagen müssen. Zu den offenen Sprechzeiten wie auch vereinbarten Terminen kamen beispielsweise arbeitslose Frauen, die Probleme mit dem Sozialamt hatten und dabei weder mit den rechtlichen noch den formalen Grundlagen alleine zurechtkamen, erzählt Hieronymus. „Wenn die Sozialhilfe gestrichen wurde, haben unsere Berater überprüft, ob die Entscheidung rechtmäßig war. Sie halfen aber auch, die richtige Krankenkasse mit den besten Leistungen auszusuchen.“

Damit ist ab 2005 Schluss. Lediglich als Weiterbildungsträger bleibt EFA der Hansestadt noch erhalten, ist aber gezwungen, das Profil zu verändern. Da sich die Einrichtung künftig hauptsächlich über Mittel des Europäischen Sozialfonds finanzieren kann, liegt der derzeitige Schwerpunkt auf „Existenzgründung und beruflicher Orientierung“, sagt Wehowsky. Die Programmstandbeine sind „Click – gemeinsam stark am Markt“, ein neues Projekt für selbständige und existenzgründende Frauen und Männer, und das bereits laufende Projekt „go for it“, das über ein Coachingprogramm den beruflichen Wiedereinstieg ermöglichen soll. Das dritte EU-Programm „pepp!“ für Existenzgründerinnen läuft Ende 2004 aus.

Zwar können die Räume in der Lobuschstraße noch bis Mitte 2006 finanziert werden, aber EFA muss Stellen abbauen. Drei Teilzeitkräften wurde bereits gekündigt, den verbliebenen fünf Mitarbeiterinnen die Arbeitszeit verkürzt. „EFA“, resümiert Susanne Wehowsky, ist „ist nicht mehr das, was sie einmal war.“Claudia Hangen

Als Einführungsveranstaltung zu „click – gemeinsam stark am Markt“ findet am 15. und 26. Juli „click.Info“ statt: jeweils um 18 Uhr bei EFA, Lobuschstraße 28. Kontakt: Bettina Klassen, ☎ 39 90 06 60