Neunter Mord gestanden

Im Verlauf der Verhöre hat Fourniret zwei weitere Morde zugegeben. Ermittler suchen nach den Leichen

REIMS/BRÜSSEL dpa ■ Der mutmaßliche Mörder Michel Fourniret hat den Ermittlern bislang neun Morde an jungen Mädchen und Erwachsenen gestanden. Gegen den in Belgien inhaftierten Mann soll nun auch in Frankreich Anklage erhoben werden, sagte Generalstaatsanwalt Yves Charpenel. „Wir brauchen Beweise. Fourniret kann heute etwas gestehen und morgen das Gegenteil behaupten“, warnte er vor voreiligen Schlüssen.

Auf dem Gelände von Fournirets Schloss in Sautou auf der französischen Seite der Ardennen wurde gestern Militär mit schweren Geräten erwartet, um die Suche nach dort vergrabenen Leichen zu beginnen. Fourniret hatte zwar gestanden, „zwei oder drei tote Mädchen“ dort vergraben zu haben, jedoch keine genaue Stelle genannt. Dem 62-Jährigen, der nach Ansicht der Ermittler sexuellen Impulsen folgte, werden etwa zehn Morde und Vergewaltigungen junger Mädchen in Frankreich und Belgien angelastet. Dort spricht man bereits von einem „neuen Fall Dutroux“.

Dieser Fall hat in Frankreich die Diskussion um die Sicherheitsverwahrung von Triebtätern neu entfacht. Fourniret war in den 80er-Jahren wegen Vergewaltigung minderjähriger Mädchen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Wegen der Anrechnung der U-Haft kam er nach zwei Jahren wieder frei.

Einige der Toten hat die belgische Justiz identifiziert. Festgenommen wurde Fourniret im Juni 2003 nach dem Versuch, eine 13-Jährige im belgischen Ciney zu entführen. Sie konnte sich befreien und flüchten.