Wider das Dogma der Sünde

Rat-und-Tat-Zentrum kritisiert katholische Verdammung der Homo-Ehe: Lesben und Schwule übernehmen Verantwortung, „was zutiefst christlich ist“

taz ■ „Menschenfeindlich“ seien die Leitlinien des Vatikans, die zum Widerstand gegen die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften aufrufen (taz vom 31. Juli), kritisierte gestern das Rat-und-Tat-Zentrum für Schwule und Lesben.

„In alter Manier“ argumentiere die katholische Kirche, wenn sie behaupte, dass Homosexualität der Gesellschaft schade. Die Realität sei eine andere: „Der Ehe wird durch das Lebenspartnerschaftsgesetz nichts weggenommen, sondern gleichgeschlechtliche Paare erhalten die längst fällige Anerkennung und Wertschätzung“, so Reiner Neumann vom Rat-und Tat-Vorstand.

Das Zentrum verweist auf das Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts zum Lebenspartnerschaftsgesetz und erklärt: „Unsere gewählten Politiker sollten sich an dem Grundsatz der Gleichbehandlung orientieren und nicht an dem dogmatischen Leitsatz der Sünde.“ Lesben und Schwule seien in ihrer Partnerschaft verantwortungsbewusst – mit der „Lebenspartnerschaft“ übernähmen sie gegenseitig Rechte und Pflichten, heißt es weiter, „damit übernehmen sie soziale Verantwortung, was zutiefst christlich ist.“

Die Katholische Bischofskonferenz Deutschland, so forderte das Rat- und Tat-Zentrum, solle endlich die Berufsverbote für MitarbeiterInnen aufheben, die in eingetragenen Lebenspartnerschaften leben.

sgi