Entheimlichung der Sucht

Der Verein „Such(t) und Wendepunkt“ berät seit drei Jahren Kinder aus alkoholbelasteten Familien

„Die Kinder von alkoholkranken Eltern sind vergessene Kinder“, sagt Rolf Pucknat, Vorstandsmitglied des Vereines Such(t) und Wendepunkt. Seit drei Jahren betreut und berät der Verein Hamburger Kinder und Jugendliche, in deren Familien es Alkoliker gibt. Im Mittelpunkt der Arbeit des Vereines steht das anonyme Nottelefon, bei dem in den vergangenen drei Jahren insgesamt 19.545 Anrufe eingegangen sind. Zu 900 Betroffenen haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Diplompsychologen sogar persönlichen Kontakt. „Es gibt Gespräche zu Hause, Ausflüge mit anderen Betroffenen und Gesprächskreise“, so Diplompsychologe Jörg Müller. Ziel sei es, „ein soziales Netz zu implantieren, denn Alkoliker-Familien sind geschlossene Systeme“.

Von den allgegenwärtigen Kürzungen des Senats ist der Verein nicht betroffen. „Aber auch nur, weil wir noch nie einen Zuschuss bekommen haben“, bedauert Vorstandschefin Antje Trabeck. Immer wieder bekomme sie zu hören, dass es keinen Bedarf gebe. „Sind 60.000 betroffene Hamburger Kinder etwa kein Bedarf?“ Umso willkommener ist dem Verein die finanzielle Unterstützung der von der Dresdner Bank verwalteten Gerhard-Trede-Stiftung. „ Ohne Geld geht nichts“, stellte Robert Cholewa, Direktor der Dresdner Bank Nord, fest und übergab Such(t) und Wendepunkt gestern Mittag einen Scheck über 10.000 Euro.

Das Nottelefon ist montags bis freitags zwischen 17 und 23 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen 24 Stunden kostenlos erreichbar: ☎ 0800-28 02 80 1. MAREIKE ADEN

Infos unter www.sucht-und-wendepunkt-ev.de