Euro statt Punkte

Zusatzleistungen zahlen sich durch Honorarreform aus

Seine Kollegen müssten sich seit dem 1. Januar an eine „vollkommen neue Honorarwelt“ gewöhnen, verkündete Andreas Köhler, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung kürzlich in einem offenen Brief. Bis dato fiel es den Allgemein- und Fachärzten oftmals schwer, ihren Verdienst zu berechnen.

Für jede erbrachte Leistung gab es bisher Punkte. Der Punktwert berechnete sich am Ende des Quartals danach, wie viele Ärzte dieselbe Leistung erbracht hatten. Umso mehr Ärzte diese Leistungen erbracht hatten, desto geringer wurde die Behandlung entlohnt. Kalkulierbarer sollte die neue Gebührenordnung daher sein: Im Zuge der Honorarreform berechnen die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) erbrachte Leistungen nicht mehr in Punkten, sondern in Euro. Außerdem verschwindet der starre Budgettopf aus den Praxen. Stattdessen wurden so genannte Regelvolumina eingeführt. Diese werden von jeder KV eines Landes sowie für jede Ärztegruppe berechnet.

Die Regelvolumina sind aber nur ein Teil des Praxisumsatzes. Hinzu kommen freie Leistungen wie Impfungen, ambulante Operationen, Darmspiegelungen oder Wegepauschalen. Eine Obergrenze gibt es dabei nicht. Ärzte, die viele freie Leistungen anbieten, sind demnach die Gewinner der Honorarreform.

Für die ambulante Versorgung müssen die Krankenkassen den KVen sogar drei Milliarden Euro mehr zur Verfügung stellen. Kritiker bemängeln, dass nicht alle Bundesländer gleich viel Geld bekommen. Zu den Verlierern gehört Schleswig-Holstein. Dort gibt es der Kassenärztlichen Vereinigung zufolge keine zusätzlichen Mittel.UTA GENSICHEN