Antisemitischer Übergriff in Paris

PARIS dpa/afp ■ Eine junge Mutter mit ihrem 13 Monate alten Baby ist in einem Vorortzug von Paris Opfer eines rassistischen Angriffs geworden. Sechs mit Messern bewaffnete Jugendliche nordafrikanischer Abstammung schlitzten die Kleider der 23-Jährige auf, die sie fälschlicherweise für eine Jüdin hielten. Dann schnitten sie ihre Haare ab und zeichneten mit einem Filzstift Hakenkreuze auf ihren Bauch, hieß es nach Angaben aus Polizeikreisen von Sonntag. Zuletzt entwendeten sie den Rucksack der Frau samt Papieren und Geldbörse. Im Zug griff keiner der übrigen Fahrgäste ein, um der terrorisierten Frau zu helfen. Frankreichs Präsident Chirac äußerte sich entsetzt über diesen „furchtbaren Angriff“ und forderte, dass die Täter schnellstmöglichst gefasst werden und eine „besonders strenge Bestrafung“ erhalten sollen. Nach einer Bilanz der Regierung wurden in der ersten Hälfte von 2004 mit über 500 Taten mehr antisemitische und rassistische Angriffe und Bedrohungen registriert als im gesamten Jahr 2003.