Entführer bleiben hart

Algerische Zeitung identifiziert Chef der Geiselnehmer der Sahara-Touristen und erwartet militärische Lösung

ALGIER/BERLIN afp/taz ■ In der Affäre um 14 entführte Sahara-Touristen in Mali steht möglicherweise eine militärische Lösung kurz bevor. Die algerische Zeitung El Watan, die gute Kontakte zu Algeriens Militär unterhält, berichtete gestern, dass im Laufe des gestrigen Tages „Verhandlungen der letzten Chance“ mit den Geiselnehmern begannen.

„Wenn nach zwei Tagen die sechs kranken Geiseln und die Alten nicht freigelassen worden sind, wird die militärische Lösung gewählt“, fuhr das Blatt fort. Die Geiseln werden im Norden Malis in der Region um die Salzminen von Taoudenni festgehalten; zuvor waren sie in der nordöstlichen Region Kidal, bis dort Algeriens Armee aktiv wurde.

El Watan schrieb auch, man habe den Chef der Entführer identifiziert. Es handele sich um Abderrazak Amari, einen ehemaligen Offizier der algerischen Armee und später Ostalgerien-Chef der radikal-islamistischen „Salafistischen Gruppen“ (GSPC).

Wenn das stimmt, gibt es bei den Verhandlungsversuchen in Mali mehr Konfusion als angenommen. Sicherheitskreise in Mali hatten zuvor gesagt, Abderrazak Amari sei auf eigene Faust als selbst ernannter Vermittler aufgetreten und habe damit Verwirrung gestiftet. Die Geiselnehmer verlangen den Angaben zufolge Direktverhandlungen mit den Regierungen Malis und Deutschlands. Die Bundesregierung will sich nach ARD- Informationen nicht auf direkte Verhandlungen einlassen, sondern setzt weiter auf Tuareg-Führer Iyad Ag Agaly, der das Vertrauen der Regierungen Deutschlands und Malis genießt. D.J.