Bewerbungschaos an Unis dauert an

Bildungsministerin: Entwicklung eines neuen Verfahrens braucht mehr als ein Jahr

BERLIN taz ■ Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat wenig Hoffnung darauf gemacht, dass das Zulassungschaos an den Hochschulen rasch behoben werden kann. Um ein Softwareprogramm für ein neues Bewerbungsverfahren zu entwickeln, sei „mehr als ein Jahr notwendig“. Das sagte Schavan am Montag nach einem Krisentreffen mit Vertretern der Hochschulen und der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS). Für die Koordinierung des Projekts wurde das Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik beauftragt. Gleichzeitig versprach Schavan aber eine Übergangslösung, die zum Wintersemester 2009/2010 umgesetzt werden soll. Ein Teil dieser Lösung soll eine Internetbörse sein, auf der Bewerber alle freien Studienplätze einsehen können. Schavan appellierte an alle Hochschulen, sich an dem Portal zu beteiligen.

Die Hochschulen bekommen seit mehreren Semestern die Zulassung zu Numerus-clausus-Fächern nicht vernünftig geregelt. Um ihre Chancen auf einen Studienplatz zu erhöhen, verschicken die angehenden Studenten oft Bewerbungen an bis zu zwanzig Unis. Die Folge sind lange Nachrückverfahren; oft bleiben sogar Studienplätze frei, die Hochschulen sprechen von bis zu 20 Prozent.

Die ZVS soll seit eineinhalb Jahren in eine Servicestelle für die Hochschulzulassung umgewandelt werden. Übergangsweise erprobte die ZVS ein Serviceverfahren, das den Hochschulen bei der Zulassung der Studierenden hilft. Zuletzt nahmen daran jedoch gerade mal eine Handvoll Hochschulen teil.

Bildungspolitiker von SPD und Grünen verlangen eine Bundesregelung, die alle Hochschulen verpflichtet, an dem neuen Zulassungsverfahren teilzunehmen. WOS