heute in bremen
: Der kleine Unterschied im Gehirn

Männer ticken anders als Frauen – der Biopsychologe Güntürkün erforscht Unterschiede im Gehirn

taz: Männer machen gerne Witze über die Fähigkeiten von Frauen beim Einparken.

Prof. Onur Güntürkün: Stellen Sie sich vor, ich gebe Ihnen den Buchstaben R, und Sie müssen unterscheiden, ob Ihnen der Buchstabe R richtig herum oder spiegelverkehrt gezeigt wird. Das ist ziemlich einfach, solange der Buchstabe R gerade gezeigt wird, also richtig herum. Wenn ich den Buchstaben R beziehungsweise sein Spiegelbild aber immer weiter drehe bis zu 180 Grad, so dass er auf dem Kopf steht, wird die Aufgabe immer schwieriger. Frauen fällt traditionell diese Aufgabe schwerer als Männern. Männer und Frauen unterscheiden sich in einigen kognitiven Leistungen. Diese werden auch durch Sexualhormone moduliert. So verändern sich die Denkprozesse auch bei transsexuellen Menschen im Verlaufe der hormonellen Intervention.

Auch innerhalb des Monatszyklus?

Frauen verändern ihre funktionelle Hirnorganisation und kognitiven Leistungen während des Monatszyklus. Biologische Faktoren können sogar über kurze Zeiträume die Denkprozesse eines Menschen geschlechtsspezifisch variieren.

Mädchen werden gemacht – mit mädchenspezifischem Spielzeug, sagen Pädagogen.

Auch männliche und weibliche nicht-menschliche Primaten zeigen während ihrer Kindheit sehr ähnliche Spiel- und Verhaltensmuster wie Jungen und Mädchen. Dieses Ergebnis kann man übrigens auch mit vielen Tier-Spezies zeigen, die nicht der Gruppe der Primaten angehören.

Vortrag von Prof. Güntürkün, 19 Uhr, Haus der Wissenschaft, Sandstr.