Kinder im Auge behalten

Vierjähriger in Alsterschwimmhalle vor dem Ertrinken gerettet. Überfüllte Bäder fordern verstärkte Aufmerksamtkeit. Erste Offzielle Elbe-Badestelle eröffnet

Die Meldungen häufen sich. Ein vierjähriges Kind ist am Sonntag vor dem Ertrinken gerettet worden. Laut Polizei hatte es mit Freunden im Außenbecken der Alsterschwimmhalle gebadet, als es plötzlich das Bewusstsein verlor und unterging. Der Vater des Jungen und der Bademeister konnten das Kind retten und erfolgreich reanimieren.

Erst am Samstag hatten zwei Mädchen einen Dreijährigen vor dem Ertrinken in der Elbe gerettet. Das kleine Kind hatte sich unbemerkt von der Mutter entfernt. Die Mädchen zogen das Kind an Land, wo es wiederbelebt werden konnte.

„Es passiert sehr oft, dass Eltern ihr Kind aus dem Auge verlieren“, sagt Bäderland-Sprecherin Kirsten Morisse. Kinder, selbst welche mit „Seepferdchen“-Abzeichen oder Freischwimmer, müssten kontinuierlich von Erwachsenen im Blickfeld behalten werden. Den Bademeistern allein könne man bei der hohen Besucherzahl die Aufsicht nicht überlassen. Morisse: „Die Verantwortung für die Kinder wird nicht an der Kasse abgegeben.“ Doch auch in privaten Pools und Planschbecken besteht für kleine Kinder Gefahr. Sie können schon bei geringer Wassertiefe ertrinken.

Müttern, die mehrere Kinder haben, rät die Bäderland-Sprecherin, mit mehreren Müttern gleichzeitig ins Bad zu gehen. Die Bademeister sind zudem angehalten, bei volleren Becken strengere Regeln gelten zu lassen. So dürfen Kinder mit dem Seepferdchen-Abzeichen bei leerem Becken schon mal in Erwachsenenbegleitung ins Tiefe. Ist das Bad voll und unübersichtlich, könnten Bademeister dies nicht mehr erlauben, zumal, wenn der Beckengrund nicht einsehbar ist.

„An die Baderegeln halten“, ist der Tipp von DLRG-Mitarbeiter Kay Maaß. 18 Punkte, die den Kindern bei der Seepferdchen-Prüfung per Malheft nahe gebracht werden, sind zu beachten. Maaß: „Man sollte sich immer abkühlen, bevor man ins kalte Wasser springt.“ Der Sprung von 40 Grad Außentemperatur in 22 Grad kühle Wassermassen sei für manchen Kreislauf zu viel. Freilich sollten Nichtschwimmer nicht unbeaufsichtigt sein und sollte niemand in unbekannte Gewässer springen. Ein Problem bei früheren Baggerseen seien zudem die Abbruchkannten unter Wasser, bei denen es drei bis vier Meter in die Tiefe geht. Wenn dann die Eltern am Strand grillen und nicht auf die Kinder achten, seien diese in Gefahr.

Der nur ehranamtlich arbeitende DLRG hat in ganz Hamburg übrigens nur 60 Leute und sucht noch Helfer (☎ 81956690). Die Lebensretter bewachen neben den Bergedorfer Seen hauptsächlich Unter- und Süderelbe, an denen das Baden zwar nicht erlaubt, aber auch nicht verboten ist. Dies wird sich am Freitag ändern, wenn am Finkenrieker Hauptdeich die erste offizielle Elbe-Badestelle eröffnet. KAJ/ULL