Altrhein radioaktiv

Grubenwasser aus Kohlebergwerken sorgt für erhöhte Strahlenbelastung. Behörden: „kein Handlungsbedarf“

RHEINBERG taz ■ Jetzt ist es amtlich: Im Altrhein und mehreren Kanälen zwischen Moers und Rheinberg gibt es wissenschaftlich belegt Bereiche mit erhöhter Radioaktivität. Zu diesem Schluss ist jetzt der Runde Tisch Rheinberg gekommen, an dem die Bezirksregierungen Arnsberg und Düsseldorf, verschiedene Ämter und Kreisbehörden, die Deutsche Steinkohle, Bürgerinitiativen und die Städte Kamp-Lintfort und Rheinberg sitzen. Die erhöhte Strahlenbelastung ist auf die Einleitungen von Grubenwasser in den Altrhein zurückzuführen, hieß es nach sieben Stunden Diskussion in einer gemeinsamen Abschlusserklärung.

Wissenschaftler der Unis Essen und Hannover hatten zwischen Ende März und Anfang Juli etwa 5.500 Messungen vorgenommen. Nach Angaben der Experten gibt es aber keine akute Gefahr. Auch angrenzende Spielflächen sollen radiologisch unbedenklich sein. Jetzt sollen die betroffenen Bereiche deutlicher gekennzeichnet werden und die Radonbelastungen in den Abwetterschächten des Bergwerks West durch unabhängige Dritte überprüft werden. Die genauen Untersuchungsergebnisse sollen am 22. Juli vorgestellt werden.

Die Sprecherin der Schutzgemeinschaft Bergbaubetroffener (SGB), Andrea Michel, sieht die Ergebnisse ihrer Initiative voll bestätigt: „Das liegt auf der Linie dessen, was wir im letzten Jahr herausgefunden haben.“ Unverständlich sei, dass die Behörden dennoch keinen akuten Handlungsbedarf sähen. FLO