der kommentar
: Des Kaisers lange Suche

Franz Beckenbauer sucht einen neuen Trainer für Deutschland. Sich selbst lässt er dabei auffallend außen vor. Er weiß: Diesmal kann noch nicht mal er es richten.

Der Franz sucht. Überall. Jetzt sogar schon im Ausland. Nach Hitzfeld und Rehhagel gilt mittlerweile der Däne Morten Olsen als Topfavorit auf das wichtigste deutsche Fußballamt. Mal sehen, wann Olsen absagt – und wen der Franz dann findet. Und wo.

Wobei: Im Prinzp hätte sich Beckenbauer all die Mühe und all den Ärger mit der Trainerfindung sparen können. Hätte sich nur hinstellen müssen und sagen: „Jo mei, mach ich’s halt selber. Schau mer mal, was dabei rauskommt.“ Man weiß ja, dass er das kann, siehe 1990, Italien. Zu Weltmeistern hat der Franz die Deutschen da gemacht.

Aber warum nur will er diesmal nicht? Okay, in dem Alter hat man Besseres zu tun, als bei Wind und Wetter auf dem Trainingsplatz zu stehen. Bei Wind und Wetter Golf spielen, zum Beispiel. Oder eine WM organisieren. Oder einen weiteren kleinen Kaiser zeugen. Alles total nachvollziehbare Gründe.

Erstaunlich ist nur, dass selbst Franzens Freunde von der Bild den Kaiser noch nicht lauthals und balkendick gefordert haben, so wie sie das mit Ottmar und Otto getan haben. Vielleicht hat der Franz es ihnen ja auch verboten. Weil er längst, ähnlich wie Ottmar und Otto, erkannt hat, dass man mit der Mannschaft und den Spielern auch in zwei Jahren keinen Blumentopf gewinnen kann. Selbst er, der Franz, nicht. Da sucht er doch lieber weiter. FRANK KETTERER