Charmante Softies

Smoothies sind alkoholfreie Fruchtdrinks und ein puristischer Hochgenuss. Der erfrischende Beweis, dass gesund und köstlich keine Gegensätze sind, lässt sich schnell und einfach im Mixer kreieren

VON TILL EHRLICH

Der Mixer heult auf, wie ein Jet vor dem Start. Sekunden später hat er sich beruhigt, geht in gleichmäßiges, ja behäbiges Surren über. Er ist gründlich und erbarmungslos, hat widerspenstige Eiswürfel, frische Erdbeeren, knallgrüne Kiwis und Melonenstückchen gezähmt und zu einer sämigen Masse gemahlen. Weich und sanft ploppt das flüssige Fruchtpüree ins Glas, schmilzt auf der Zunge. Wir schließen die Augen, spüren Frische, Frucht und Kühle. Das belebt und stillt den Appetit. Smoothies sind köstliche Softies aus geballten Vitaminen, frostiger Frische und satter Frucht. Ein dickflüssiger Mix aus Früchten und Saft und Eiswürfeln.

Smooth (sprich: smuus) ist englisch und bedeutet so viel wie sanft und weich, aber auch sämig oder glatt. Ursprünglich war ein „Smoothie“ ein charmanter Mensch mit Manieren. Anfang der Siebzigerjahre tauften Gesundheitsfans in den USA ihre Fruchtmix-Drinks „Smoothies“. Dabei stammt die Idee aus Südamerika, wo es exotische und frische Früchte ganzjährig und im Überfluss gibt und bereits in den Fünfzigern eisige Fruchtpürees an den Stränden geschlürft wurden.

Populär wurde der Smoothie in den Neunzigern durch die Fitness-Bewegung, heute ist er ein Trend, der im Zeichen des Zeitgeistes in Bars für Schwung, Leichtigkeit und Frische sorgt und dabei Gesundheit und Genuss versöhnt. Denn die die satten, geeisten Säfte aus püriertem Obst und Gemüse schmecken nicht nur genial, sie hinterlassen das wohlige Gefühl, dem Körper etwas Gutes gegeben zu haben. Angenehm ist, dass sie ohne Alkohol auskommen. Denn ihren geschmacklichen Kick verleihen ihnen die Aromen der Früchte, Gemüse oder Kräuter. Und weil Smoothies zudem sättigend wirken, können sie, besonders an heißen Tagen, ein gesunder, bekömmlicher Mahlzeitersatz sein. Und sie sind eine schöne Alternative zu Eiscreme oder -shakes. In Sachen Cremigkeit und Geschmack stehen sie ihnen keinesfalls nach. In einen echten Smoothie kommt auch kein zusätzlicher Zucker, das macht ihn noch gesünder und ideal für jene, die wenig Lust haben, Obst immer in seiner ursprünglichen Form zu essen.

Weil für Smoothies ganze Früchte und auch Gemüse – und nicht nur gepresste Säfte – verwendet werden, haben sie eine samtig-weiche Konsistenz. Es eignen sich fast alle Früchte, exotische wie heimische. Weintrauben sind wegen der Beerenhaut und der Kerne nicht so gut geeignet. Bei Gemüse sind am besten jene Sorten, die einfach und roh verarbeitet werden können, ohne gigantische Vorarbeiten. Etwa Möhren, Gurken oder Avocados. Auch frische Kräuter, Joghurt, Kefir, Sojamilch oder Getreide und Nussmuße sind als Zutaten eine interessante Bereicherung und Abwechslung. Sie sollten im Kühlschrank gut vorgekühlt sein. Am einfachsten ist, wenn Früchte und Gemüse zuerst leicht zerkleinert und anschließend im Gefrierfach kurz angefroren werden. Das erspart die Zugabe von zerstoßenen Eiswürfeln und vereinfacht das Mixen. Die eisigen Softies werden sofort nach der Zubereitung gelöffelt oder mit dem Strohhalm getrunken.

Gut geeignet sind im Hochsommer: Bleichsellerie, Salatgurke, Aprikose, Blaubeeren, Erdbeeren, Holunderblüten, Johannisbeeren, Kirschen, Mango, Passionsfrüchte, Pfirsiche, Pflaumen, Stachelbeeren, Wassermelonen. Weniger geeignet: Limetten und Orangen, da oft fast saftlos.

Köstlich einfache Smoothie-Rezepte – nicht nur für heiße Tage:

Ananas-Ingwer-Smoothie (für 4 Pers.): ca. 3 cm frischer Ingwer (geschält und gerieben), 1 mittelgroße Ananas (geschält, ohne Strunk, klein geschnitten), Zucker oder Honig. Ananasstücke im Gefrierfach frieren, dann mit dem Ingwer in den Mixer geben, so viel kaltes Wasser zufügen, dass die Messer des Mixers rund laufen. Alles mixen. Nach Geschmack mit Zucker oder Honig süßen.

Fruits ’n’ Fun (für 1 Pers.): 1 Banane, 1 Kiwi, 1 Hand voll Erdbeeren, 150 ml kalter Apfelsaft. Banane und Kiwi schälen, Erdbeeren waschen und putzen. Alles im Gefrierfach anfrieren und dann mit dem Apfelsaft mixen.

Mango-Soja-Smoothie (für 4 Pers.): 500 g frische Mangostücke, 12 große Erdbeeren, Saft einer Zitrone, 250 ml kalte Sojamilch. Früchte im Gefrierfach anfrieren. Im Mixer zusammen mit dem Zitronensaft pürieren. Sojamilch während des Mixens langsam zugießen.

Mogli’s Favorite Mix (für 1 Pers.): 150 g kalter Joghurt, 150 ml kalter Maracuja-Saft, 1 Papaya, 1 Banane. Früchte schälen, zerkleinern und im Gefrierfach frieren. Alles zusammen mixen.

Ruby Red (für 1 Pers.): je eine Hand voll Erdbeeren und Blaubeeren, 200 ml kalter Johannisbeersaft. Beeren waschen, putzen und anfrieren. Mit dem Johannisbeersaft mixen.

Spinat-Petersilie-Smoothie (für 2 Pers.): 2–3 Tassen Gemüsesaft, 1 kl. Bund Petersilie, 1 TL Zitronensaft, einige Tropfen Tabasco, 3–4 geschälte mittlere Möhren. Spinat in kochendem Wasser kurz blanchieren, erkalten lassen. Möhren waschen, schälen, zerkleinern und im Gefrierfach anfrieren. Danach im Mixer mit gewaschener Petersilie und kaltem Gemüsesaft pürieren. Mit Tabasco nach Belieben abrunden.

Summer-Smoothie (für 3 Pers.): 200 g Pfirsiche oder Nektarinen, 300 g Möhren, [1]/2 l Orangensaft, 2 Limetten. Pfirsiche oder Nektarinen waschen, trocken reiben, halbieren, vom Stein lösen und in Stücke schneiden. Möhren schälen, in Stücke schneiden und mit Früchten und knapp [1]/3 des Orangensafts in einem Küchenmixer sehr fein pürieren. Nach und nach übrigen Orangensaft zufügen und untermixen. Limetten heiß waschen, trocken reiben, in Scheiben schneiden und diese vierteln. Smoothie in Gläser füllen, Limettenscheiben hineingeben und nach Wunsch an den Glasrand stecken.

Yellow Delight (für 1 Pers.): 150 ml kalter Aprikosennektar, 1 gefrorene Banane, frische Ananas, 5 Eiswürfel. Den Aprikosennektar mit der Banane, der Viertelananas sowie fünf Eiswürfeln mixen.