Manilas Truppen verlassen Irak

Philippinische Regierung hat mit Abzug der Truppen begonnen. Scharfe Kritik der USA. Ein enthaupteter Ausländer im Tigris gefunden. Sicherheitschef getötet

MANILA/MOSSUL afp/dpa ■ Trotz Kritik der USA haben die Philippinen mit dem Abzug ihrer Truppen aus dem Irak begonnen. 32 der insgesamt 51 Soldaten und Polizisten seien gestern früh nach Kuwait abgereist, teilte die Regierung in Manila mit. Damit beugte sich Manila dem Ultimatum der Entführer eines philippinischen Lastwagenfahrers, die damit gedroht hatten, ihre Geisel umzubringen, sollten die Philippinen ihre Truppen nicht aus dem Irak abziehen.

Die USA übten scharfe Kritik an der Entscheidung ihres Verbündeten. „Man kann nicht mit Terroristen verhandeln oder einen Einzelfrieden mit Terroristen schließen“, so ein Sprecher des Weißen Hauses. US-Außenminister Colin Powell appellierte an die Verbündeten im Irak, „standhaft“ zu bleiben. Deutliches Lob sprach er Südkorea und Bulgarien aus, die trotz Geiselnahmen und Enthauptungen „nicht gewankt“ hätten.

Die irakische Polizei hat nach eigenen Angaben gestern die enthauptete Leiche eines Mannes im Tigris gefunden. Sie wurde dem US-Militär in Tikrit übergeben, wie das US-Militärkommando bestätigte. Es handele sich bei der Leiche um den Körper eines Mannes westlicher Herkunft, sagte ein Polizeisprecher. Der Mann sei mit einem orangefarbenen Overall bekleidet gewesen. Irakische Geiselnehmer haben mehrfach Geiseln zum Tragen von orangefarbenen Overalls gezwungen, wie sie in der US-Gefangenenanstalt Guantánamo von Häftlingen getragen werden.

In der irakischen Pilgerstadt Nadschaf nahm die Polizei einen Libyer fest, der an dem schweren Anschlag auf den bekannten Schiitenführer Ajatollah Mohammed Bakr al-Hakim beteiligt gewesen sein soll. Die arabische Zeitung al-Hayat berichtete am Freitag unter Berufung auf die Polizei, er habe gestanden, am Attentat auf den schiitischen Geistlichen im vergangenen August beteiligt gewesen zu sein. Mit al-Hakim wurden damals mehr als 100 Menschen getötet.

Der Sicherheitschef von Iraks Außenministerium ist vorgestern getötet worden. Salah Said Sira war auf dem Weg in den Nordirak, als Angreifer südlich von Kirkuk das Feuer eröffneten.