Es knallt weniger oft

Obwohl die Zahl der Verkehrsunfälle gesunken ist, gab es 2008 mehr Verletzte. Hauptursache: falsches Abbiegen

Im Berliner Straßenverkehr gab es im vergangenen Jahr weniger Unfälle, ein Todesopfer weniger, aber mehr Verunglückte als im Vorjahr. Das erklärte Polizeipräsident Dieter Glietsch bei der Vorstellung der Daten des Jahres 2008 am Freitag. Er sprach von einer „insgesamt positiven Bilanz“. So schneidet Berlin auch im Vergleich zu anderen Bundesländern gut ab: Nirgendwo war die Zahl der Verkehrstoten, mit 55, gemessen an der Einwohnerzahl so gering. „Aufgrund des niedrigen Niveaus kann es weitere Senkungen nur in kleinen Schritten geben“, sagte Glietsch.

Überdurchschnittlich gestiegen ist die Zahl der Unfälle mit Senioren. Während bei allen anderen Bevölkerungsgruppen die Unfallbeteiligung stagnierte, nahm der Wert bei den Älteren zu. Sie waren im vergangenen Jahr in über 12.800 Unfälle verwickelt. Glietsch begründete das vor allem mit dem steigenden Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung.

An einigen Orten in der Stadt kommt es zu besonders vielen Unfällen. Dazu gehören unter anderem der Große Stern, die Kreuzung Müllerstraße/Seestraße im Wedding und das Kottbusser Tor. Diese Problempunkte sind großteils nicht neu. Dennoch könne man nicht einfach den Verkehrsfluss, etwa durch zusätzliche Ampeln oder eine neue Spurführung ändern, so Glietsch. Denn das würde den Verkehrsfluss verlangsamen, die Autofahrer würden in Nebenstraßen ausweichen – das Problem verlagere sich nur.

Die häufigsten Ursachen für Unfälle sind laut der Bilanz falsches Abbiegen und das Missachten der Vorfahrt. Die meisten Verkehrsopfer in absoluten Zahlen sind Fußgänger (30 von 55), die häufigsten Verursacher von Unfällen mit über 70 Prozent die Autofahrer. Durch die Unfälle entstand im vergangenen Jahr ein wirtschaftlicher Schaden von insgesamt mehr als 1 Milliarde Euro. SVE