DREI VORWÜRFE GEGEN ELIAS BIERDEL

Vorwurf Reiseroute: Die „Cap Anamur“ kreuzte nach der Rettung der 37 Afrikaner am 20. Juni sechs Tage im Meer, statt den nächstgelegenen Hafen anzulaufen. Während dieser Zeit gingen Elias Bierdel und zwei Kamerateams an Bord. Bierdel sagte dazu im Deutschlandfunk, die Route sei im Logbuch nachprüfbar. „Ich bin von Dscherba aus auf hoher See dazugestoßen.“ Danach sei man in Richtung Italien weitergefahren. Das Schiff sei deshalb gekreuzt, weil es in der Zone noch andere Flüchtlinge hätte geben können. Die Flüchtlinge seien 100 Meilen südlich von Lampedusa gerettet worden, 180 Meilen entfernt von Malta. Zunächst habe man die Flüchtlinge nach Lampedusa bringen wollen, aber der Hafen sei zu klein gewesen. Deshalb habe man den nächstgelegenen Hafen angelaufen – Porto Empedocle.

Vorwurf PR: Die Süddeutsche Zeitung warf Bierdel vor, das Leid der Flüchtlinge als PR-Gag zu missbrauchen. Bierdel gibt zu, am 28. Juni mit je einem Team von Arte und ZDF an Bord gegangen zu sein. Das Interesse von Journalisten sei jedoch kein Argument gegen diese Aktion. Arte habe zudem schon bei Aktionen in Afghanistan gefilmt.

Vorwurf Planungschaos: Die „Cap Anamur“ soll sich offenbar vor der Aktion keine Rückendeckung in Italien oder Deutschland geholt haben. Sie soll nicht einmal eine Genehmigung der Hafenbehörde gehabt haben, in Porto Empedocle zu landen. Laut Bierdel besaß man die Genehmigung, die Italiener hätten diese jedoch widerrufen, als das Schiff in den Hafen einlaufen wollte. Allerdings gibt Bierdel zu, erst „zu spät mit den Leuten dort, mit den Behörden“, Kontakt aufgenommen zu haben. TAZ