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berliner szenen Orthopäden, greift ein!

Flip Flop ist Mord

Die Beachifizierung Berlins schreitet Besorgnis erregend voran. Signifikant die explosionsartige Vermehrung von Flip Flops. Diese unästhetischen, für die Großstadt völlig ungeeigneten Gummilatschen, die man als Kind gehasst hat, weil sie einem die Zehen krampfhaft verbiegen, verbreiten sich schneller, als die Kastanienminiermotte Blätter fressen kann. Wann greifen mutige Orthopäden ein, erklären den jungen Menschen endlich wieder die Vorteile von Fußbetten in festem Schuhwerk und die Gefahren von Plattsenkspreizfüßen durch müdes Rumgelatsche?

Muss es erst zu grauenvoll zerquetschten, gar nicht mehr sexy aussehenden Füßen kommen, die bei Karstadt Hermannplatz zu stundenlangen Rolltreppensperrungen (und aufwändigen Reinigungen) führen? Gummistiefel sind doch auch verboten. Wann kommen die Flip Flopper zur Vernunft? Wenn einer von ihnen in eine scharfkantige Glasscherbe tritt, die das „Schuhwerk mit Funfaktor“ durchbohrt wie eine Rasierklinge einen Fahrradreifen?

Tja, solche Gefahren lauern an jeder Ecke einer Großstadt. Da seid ihr platt, ihr Flip Flopper? Überhaupt nervt die Verwandlung der Stadt in einen riesigen Gute-Laune-Eventspace. Es gibt auch noch Leute, die arbeiten und ganz normale Sorgen haben! Die euren Grillmüll wegräumen und eure kaputten Einweg-Flip-Flops entsorgen müssen. Berlin ist kein Strand, da hilft all die Rumliegerei und Grinserei auf dreckige Gewässer wie den Urbanhafen nicht. Schaut nur einmal hinter euch, dann werdet ihr die Patienten mit den Blutbeuteln am Arm sehen. Dann rollen die ersten im Krankenbett raus, die nie wieder laufen können werden, weil sie in Flip Flops von Hunden in den Fuß gebissen wurden. ANDREAS BECKER

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