Weltweit gesucht

Internationaler Haftbefehl gegen acht Iraner wegen Anschlag auf jüdisches Zentrum in Argentinien verhängt

BUENOS AIRES taz ■ Ein argentinischer Richter hat gestern internationalen Haftbefehl gegen acht Iraner ausgestellt. Die Männer werden verdächtigt, an dem Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum Amia im Jahr 1994 beteiligt gewesen zu sein. Dies teilte der Präsident des Dachverbandes jüdischer Einrichtungen Daia, José Hercman, mit. Bei dem Bombenattentat vor sieben Jahren kamen 85 Menschen ums Leben, 200 wurden verletzt.

Nach Angaben von Hercman beschwerte sich der ermittelnde Richter Juan José Galeano über die mangelnde Kooperationsbereitschaft der iranischen Regierung zur Aufklärung des Anschlages. Hercman fordert, dass die Regierung diplomatische Sanktionen gegen den Iran einleitet. Bereits im März hatte Ermittlungsrichter Galeano Haftbefehl gegen vier ehemalige iranische Diplomaten verhängt, woraufhin der Iran seinen letzten Vertreter aus Argentinien abzog. Der Haftbefehl gegen die vier ehemaligen iranischen Diplomaten stützt sich vor allem auf Geheimdienstanalysen, weniger auf handfeste Beweise.

Erst im vergangenen Jahr hat die Justiz den Prozess gegen mutmaßliche Helfershelfer eröffnet. Dem Verfahren wird relativ wenig Beachtung geschenkt, wohl auch, weil die Drahtzieher nicht verhaftet wurden. Vor Gericht stehen derzeit 20 Angeklagte. Ihnen wird vorgeworfen, die Bombe gebaut zu haben, die das Gebäude des jüdischen Zentrums zerstörte. Der argentinische Geheimdienst hatte den Iran und die Hisbollah schon seit längerem für den Anschlag verantwortlich gemacht. INGO MALCHER