Hitze legt Pariser Elektrizität lahm

2.000 Haushalte waren gestern ohne Strom. Tausende Hitzetote befürchtet

PARIS afp ■ Wegen der starken Hitze ist in mehr als 2.000 Pariser Haushalten gestern der Strom ausgefallen. Aufgrund der hohen Temperaturen in den Straßen dehnten sich der Boden und die Isolierung der Stromkabel aus, die dadurch in Bewegung gerieten, teilte der staatliche Stromkonzern Electricité de France (EDF) mit. Im zweiten Arrondissement der Hauptstadt waren am Morgen rund tausend Kunden ohne Strom, die Hälfte sollte bis zum Mittag wieder versorgt werden. Im fünften Arrondissement waren etwa 670 Haushalte vorübergehend ohne Elektrizität, im 17. Bezirk 400 Haushalte. EDF kündigte schnelle Abhilfe an, schloss aber weitere Pannen nicht aus.

Unterdessen wird in Frankreich der Tod von mehreren tausend Menschen in den vergangenen Tagen in direkten Zusammenhang mit der Gluthitze gebracht. Vor allem bei Alten und Kranken habe die Hitze offenbar zumindest das Sterben beschleunigt, sagte der Chef der obersten französischen Gesundheitsbehörde, Lucien Abenhaïm, der Zeitung Le Monde. Nach Abenhaïms Angaben rechnen die Behörden mit bis zu 3.000 Hitzeopfern. Der Gesundheitsminister Jean-François Mattéi sprach von einer „regelrechten Epidemie“, wies aber Berichte über einen Pflegenotstand zurück.

Über Frankreich habe in den letzten Tagen eine „Jahrhunderthitze“ mit hoher Luftverschmutzung gelegen, so Abenhaïm. Zudem seien die Folgen des Wetters diesmal viel gravierender als etwa in den Hitzesommern 1976 oder 1983, da die Zahl der älteren Menschen seither deutlich gestiegen sei. Er mahnte, die trivial klingenden Ratschläge der Experten zum Schutz vor der Hitze ernst zu nehmen.