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: „Das sind ja unsere Geschichten“

Erzählen statt lesen: Angelika Rischer trägt Märchen vor – speziell für Erwachsene

taz: Frau Rischer, was ist das Besondere an Erwachsenenmärchen?

Angelika Rischer: Erwachsene denken, sie hören etwas für Kinder und stellen überrascht fest: Das meint ja uns, das sind ja unsere Geschichten.

Wozu sind Märchen eigentlich gut?

Märchen sind dafür gut, einen vertrauensvollen Blick aufs Leben zu finden. Es liegt etwas Heilsames in ihnen. Auch wenn Böses in ihnen vorkommt, enden sie meistens gut.

Also kann man das gute Ende als Weisheit fürs eigene Leben mitnehmen?

Auf jeden Fall.

Sie erzählen Märchen, weil…

… Märchen erzählt werden müssen, nicht gelesen. Im Hören vermittelt sich die Sprache des Erzählten anders. Ursprünglich wurde ja ausschließlich erzählt.

Wie sind Sie dazu gekommen?

Ich habe mir erzählen lassen und dachte: Das probierst du auch. Manche Geschichten wollen und müssen erzählt werden.

Woher nehmen Sie die Märchen?

Ich habe eine große Sammlung. Manchmal höre ich auch anderswo eine Geschichte und denke mir: Die musst du gleich morgen erzählen. Vielleicht klingt sie dann ein wenig anders, aber das ist erlaubt.

Erfinden Sie auch welche?

Nein. Ich habe allerdings Freude am Gestalten. Man kann mir einen verhunzten Text geben und ich mache eine schöne Geschichte daraus. INTERVIEW: COST

„Märchen am Abend“: 19.30 Uhr, Bürgerhaus Barmbek, Lorichsstraße 28a

ANGELIKA RISCHER, 63, erzählt Märchen