Liberia kriegt Hilfsgüter

Nach dem Abzug von Rebellen: Zwei Schiffe können in Monrovia entladen werden. Zivilisten strömen in Hafen

MONROVIA/NAIROBI dpa ■ Ausgehungerte Menschenmengen empfingen gestern die ersten Schiffe mit Hilfslieferungen im Hafen von Monrovia. Die Absperrungen auf den Brücken zu diesem Stadtteil waren schon am Morgen überrannt worden. Es kam zu Plünderungen, aber zunächst nicht zu gewaltsamen Zwischenfällen.

Die Schiffe des Welternährungsprogramms (WFP) und des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen hatten unter anderem Energieriegel, Decken und Plastikplanen geladen.

Das WFP will künftig monatlich 9.000 Tonnen Lebensmittel nach Liberia schaffen. Damit könnten etwa eine halbe Million Menschen versorgt werden, sagte ein Sprecher. Die 10.000 Tonnen Hilfsgüter, die im Hafen von Monrovia gelagert waren, seien fast vollständig geplündert worden.

Die Rebellen hatten am Donnerstag die Kontrolle über den Hafen an die westafrikanische Eingreiftruppe Ecomil übergeben. Kurz nach ihrem Abzug forderten sie, dass sich auch die Regierungstruppen aus Monrovia zurückziehen sollten. „Wenn sie nicht verschwinden, dann werden wir eben zurückkommen“, sagte Rebellenführer Sekou Conneh.

Mehrere tausend Menschen strömten gestern auf der Suche nach Lebensmitteln und Angehörigen in das Hafenviertel, das während der heftigen Kämpfe der vergangenen Wochen nicht zugänglich war. Die Ecomil-Soldaten versuchten vergeblich, sie aufzuhalten.