Auch Manager sollen Kürzungen hinnehmen

Regierung lehnt aber gesetzliche Begrenzung von Managergehältern ab. Gewerkschaften geben sich amüsiert

BERLIN taz ■ Nach den Beschäftigten geraten nun die Manager unter Druck. Der ehemalige Daimler-Chef Edzard Reuter nannte die hohen Vorstandsgehälter „ethisch überhaupt nicht mehr begründbar“. Notfalls müssten die Managerbezüge per Gesetz reduziert werden, sagte Reuter. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement lehnte eine Begrenzung der Gehälter rundweg ab. „Davon halte ich nichts“, sagte Clement gestern. „All das, was freiwillig ist, ist besser als das, was vom Gesetzgeber geregelt wird.“ Ähnlich äußerte sich auch Bundesinnenministerin Brigitte Zypries (SPD).

Die Debatte kommt in Schwung, weil die Vorstände von DaimlerChrysler, VW und anderen Konzernen die Löhne der Beschäftigten senken und die Arbeitszeit unbezahlt verlängern wollen. Angesichts dieser Forderungen nach Verzicht schlug der ehemalige SPD-Chef Hans-Jochen Vogel gestern vor, die Bezüge der Manager auf maximal das Hundertfache dessen zu begrenzen, was ein Facharbeiter verdient. Heute reichten die Vorstandsgehälter bis zum 370fachen des normalen Lohns.

Die bisherigen Angebote aus den Führungsetagen rufen bei Gewerkschaftern spöttische Reaktionen hervor. Der bayerische IG-Metall-Vorsitzende Werner Neugebauer bezeichnete das Angebot der Daimler-Chefs als „Lachnummer“. HANNES KOCH

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