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Lächeln für Locations

Wirtschaftssenator Uldall besuchte Warner Brothers in Barmbek, hofierte den Filmstandort Hamburg– und schwieg zur finanziellen Förderung

Von Markus Jox

In den Sommerferien, wenn der Erste Bürgermeister zwischen Mallorca und Sylt pendelt und seine Stellvertreterin, BGM II Schnieber-Jastram, auf der Suche nach guter Presse „ein Herz für Kinder“ zeigen möchte (taz berichtete), herrscht gähnende Ruhe im Senat. Nur Gunnar Uldall arbeitet. Erst musste der Wirtschafts- und Arbeitssenator Anfang der Woche die blöde Sache mit Hartz IV irgendwie der Öffentlichkeit erklären, dann hatte ihm sein Büro selbst für Freitagnachmittag noch einen Termin aufs Auge gedrückt: einen Besuch bei der Warner Brothers Entertainment GmbH.

Warner, eines der weltweit führenden Filmproduktions- und -vertriebsunternehmen, hat in Deutschland etwa 150 Mitarbeiter, von denen 130 in Hamburg arbeiten. Seit Mai dieses Jahres residiert die deutsche Zentrale nicht mehr auf Kampnagel, sondern im vierten Stock einer schicken Trutzburg in der Barmbeker Humboldtstraße. Junge, hippe Menschen in hautengen T-Shirts huschen über lange Gänge, an den Türen zu den Büros hängen Schilder mit Aufschriften wie „Falscher Raum“ oder „Erika, Saski & Kathrin“.

Auftritt Uldall und Warner-Geschäftsführer Wilfried Geike: Geike überreicht dem Senator eine Premierenkarte für den Film „Catwoman“ mit Halle Berry. „Halle Berry, das klingt genauso gut wie ‚Cheese‘“, sagt Uldall und lächelt tapfer in Kameras. Man habe sich „über Filmförderung im Allgemeinen unterhalten“, berichtet Uldall, und auch „über sehr konkrete Punkte, wie wir die Filmwirtschaft unterstützen können“. Selbstredend müsse der „Kampf gegen Raubkopierer weitergehen“, und auch „die klare Linie, das Urheberrecht zu schützen“, wolle man weiterverfolgen. Im Übrigen habe Hamburg massenhaft „geeignete Locations für Premierenveranstaltungen“, das sei „ein Pfund, mit dem wir wuchern wollen“.

Noch im vergangenen Jahr hatte der Musikzweig der Firma, Warner Music, erwogen, sich vom Medienstandort Hamburg zu verabschieden und seine 200 Beschäftigten nach Berlin zu verlagern. Schließlich kam es doch nicht zu dem Umzug. Die entscheidenden US-Gesellschafter hätten „hart nach den objektiven Facts geschaut“, frohlockte Uldall. „So ein großes Unternehmen trifft Standortentscheidungen nicht nach Gefühl und Wellenschlag.“ Es sei allemal besser, an einem Standort gute Marktbedingungen vorzufinden, als Verlockungen nachzugeben oder sich von Subventionen blenden zu lassen, die dann sehr schnell aufgebraucht sein könnten.

Im Übrigen müsse es bei Unterstützung von staatlicher Seite „ja nicht immer nur Geld sein“. Über die finanzielle Ausstattung der Filmförderung jedenfalls könne er derzeit nichts sagen – der Senat werde darüber im September beraten.

Während Uldalls Good-Will-Besuch gab das Bremer BAW-Institut für Wirtschaftsforschung bekannt, dass die Medienmetropole Hamburg in den beiden vergangenen Jahren 3,3 Prozent der Arbeitsplätze in der Medienwirtschaft verloren habe. Mit 61.300 Mitarbeitern in der Branche bleibe die Hansestadt im bundesweiten Vergleich jedoch an der Spitze – knapp vor Berlin mit 58.900 und München mit 53.200 Beschäftigten.

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