Sünden zahlst du auf der Straße: Scorseses „Mean Streets“ im Werkhofkino
: Beunruhigender Rhythmus

Die Straßen Manhattans als einziges bedrohliches Durcheinander, als Reflexion des Geisteszustands seiner Protagonisten: Wie auf der Suche nach einer Handschrift hat Martin Scorsese 1973 in Mean Streets erprobt, was später tatsächlich Scharen von Kritikern als Teil seines Stils erkennen sollten. Harvey Keitel als Charlie und Robert De Niro als sein Freund und Schützling Johnny Boy hasten, beide blutjung, durch die Straßen, Kneipen und Kinos Little Italys, getrieben von Schulden, Verpflichtungen gegenüber der Mafia und sehr katholischen Schuldgefühlen. Und wie sie nicht zur Ruhe kommen, darf es auch der Zuschauer nicht.

Die narrativen Konventionen des US-Kinos krempelte Scorsese, beeinflusst von der französischen Nouvelle Vague, aber auch von Hollywood-auteurs wie Orson Welles, bereits mit diesem frühen Film gründlich um. Dazu gehört auch das Amalgam aus Dokumentarischem und beinahe übertriebenen Stilisierungen, das von Taxi Driver bis Gangs of New York noch jeden Film Scorseses ausgezeichnet hat. Wer den von ihm einzigartig musikalisierten Slang Little Italys nicht durch eine Synchronisation verhunzt wissen will, sollte unbedingt die Gelegenheit wahrnehmen, den Film jetzt im Original (mit Untertiteln) zu sehen. xml

Sa, 21 Uhr, Werkhofkino Gaußstraße (bei Regen drinnen)