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Wenn SPD, Welt und CDU nichts zu melden habenAltes aus dem Sommerloch

Es war einmal ein Herr von Welt, dem vor dem Wochenende grauste. Denn da hatte er Dienst, auf dass er die Spalten seiner Gazette mit Wissenswertem fülle. Doch es gab keine vorhersehbaren Ereignisse. Und wie er sich, der Verzweiflung nahe, einen Kopp machte und vor sich hin sann, flog ihm ein Gedanke zu, und flugs fragte er den Parteivorsitzenden und den Fraktionsvorsitzenden einer Partei, die seit drei Jahren in Hamburg nicht mehr regieren darf, ob sie ihre Absichten aufwärmen wollen würden, dereinst Bürgermeister respektive Innensenator werden zu wollen. Ja, sagten beide, gerne wiederholen wir das, und bereitwillig posierten sie auch noch im Rathaus für ein Foto. Und da ging des Herrn von Welt Herz auf eingedenk der Journalisten-Weisheit, dass nichts schneller geschrieben sei als ein großes Bild. Und so trug es sich zu, dass die Herren Petersen und Neumann von der SPD gestern in knappen Zeilen unter einem Buntfoto ihrer selbst vermelden ließen, dass sie nicht Neues zu vermelden haben. Zornig darob wurde aber der Fraktionsvize der anderen Partei. Und dieserhalb begehrt der Herr Schira von der CDU von der Regierung seiner Partei zu wissen, wie es sein könne, dass die andere Partei das Rathaus für ihre Zwecke nutze. Und ob etwa die Regierung seiner Partei den beiden Herren von der anderen Partei das erlaubt habe. Oder ob die gar – zuzutrauen sei es denen ja – unerlaubt im Rathaus umgingen. Die Antwort interessiert niemanden. Hingegen die, warum jene beiden Herren die Hoffnung hegen, zu Lebzeiten eines Senatspostens auch nur aus der Ferne angesichtig zu werden. Und warum der andere Herr in Schira-Naivität auf die Nicht-Nachrichten der Konkurrenz hereinfällt. Und ob der Herr von Welt einen ruhigen Sonntagsdienst hatte. smv

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