Kurse im Keller

Aktionärsschützer veröffentlichen eine Liste der 50 größten Kapitalvernichter und kritisieren Börsensteuer

BERLIN taz ■ Die Tria AG aus München ist der Geldvernichter des Jahres. Das Münchner IT-Dienstleister führt die Liste des Vereins Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) an, die gestern in Berlin vorgestellt wurde. Demnach besitzt ein Aktionär, der vor fünf Jahren für 10.000 Euro Tria-Aktien gekauft hat, heute noch Wertpapiere für 80,28 Euro. Das ist ein Minus von 61,9 Prozent.

Insgesamt war das Jahr 2008 für Aktionäre unerfreulich. 50 Unternehmen listet die DSW auf, darunter ungewöhnlich viele Großunternehmen, wie etwa ProSiebenSat.1, Infineon oder die Heidelberger Druck. Vier Finanzinstitute befinden sich auf der Liste, drei mehr als im Jahr davor. Besonders schlecht hat mit Platz drei die staatlich gestützte IKB abgeschnitten, die laut Ulrich Hocker, DSW-Hauptgeschäftsführer, „das Vertrauen der Anleger komplett verspielt hat“.

Hocker warnte die Bundesregierung davor, den Aktienhandel zu torpedieren, und kritisierte Forderungen nach einer Börsenumsatzsteuer. Da Banken derzeit kaum Kredite vergäben, brauchten Unternehmen die Möglichkeit, sich am Kapitalmarkt frisches Geld zu besorgen. Sonst drohe im schlimmsten Fall die Insolvenz.

Für die DSW-Watchlist 2009 wurde die Aktienkursentwicklung von 297 Unternehmen untersucht, die an der deutschen Börse gelistet sind und gewissen Transparenzvorschriften genügen. Dabei mussten im vergangenen Jahr 76,5 Prozent der Unternehmen sinkende Kurse hinnehmen – der schlechteste Stand seit 2003. STEFAN SPIEGEL