Die mit dem Schnee wächst

Bremens nördlichste Exklave wird heute eingeweiht, die Antarktisstation Neumayer III. Baukosten: 39 Millionen Euro

Nach sieben Monaten Bauzeit in Schneestürmen und Eiseskälte wird heute die Antarktisstation Neumayer III eröffnet. Das Gebäude steht mit 16 Stelzen auf dem 200 Meter dicken Ekström-Schelfeis im Südpolargebiet. Neun Menschen können dort überwintern. Im Sommer ist Platz für mehr Forscher.

Sie sollen Klimadaten sammeln, die Konzentration von Treibhausgasen messen, das umfassende Verbot von Nuklearversuchen mitüberwachen und bei der Erforschung von Walen helfen. Eine Besonderheit der vierstöckigen Station: Sie wird nicht mehr wie ihre Vorgänger von der jährlich um rund einen Meter steigenden Schneedecke begraben, sondern krabbelt mit ihren 16 Beinen immer wieder daraus hervor.

Die Plattform steht auf Stützen, die hydraulisch hochgefahren werden: Sie hebt sozusagen jeweils ein Bein hoch. Dann wird verdichteter Schnee darunter geschaufelt und die Stelzen auf die neue Höhe ausgerichtet. Das Ganze wird elektronisch überwacht und hat bei bisherigen Probeläufen auch funktioniert.

Die Station klettert nicht nur langsam durch den Schnee, sondern wird pro Jahr auch um 157 Meter vom Schelfeis mitgezogen. Das Schelfeis ist mit dem Festlandeis verbunden und wächst immer weiter auf das offene Meer hinaus.

Neumayer III wird ebenso wie die Vorgänger-Stationen vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven betrieben. Die Baukosten liegen bei insgesamt 39 Millionen Euro. dpa