Sinnliche Sommerseifen

Aus Fett, Lauge und frischen Gartenblumen mischt Monika Böse duftende Waschstücke und verkauft sie auf Handwerkermärkten. In Workshops lehrt sie das Handwerk des Seifekochens

Es zischt und blubbert: In ihrer Vegesacker Werkstatt mitten im Grünen mischt Monika Böse Natronlauge mit Wasser. Auf dem Elektrokocher schmurgeln derweil Olivenöl und Kokosfett. Und auf dem Arbeitstisch duften Rosenblätter. Mit diesen Rohstoffen verdient Monika Böse ihr Geld: Die 52-Jährige stellt Seifen mit natürlichen, ausschließlich pflanzlichen Zusätzen her. Je nach Laune reichert sie ihre Waschstücke mit Zimt oder Vanille an, setzt ihnen Orangen- oder Zitronenschale zu, verfeinert sie mit Honig oder Kakao.

Die Natronlauge allerdings ist nicht gerade „bio pur“. Doch ohne Lauge kein Verseifen: Selbst renommierte Naturkosmetik-Hersteller wie Weleda erklären, nicht auf das ätzende Produkt verzichten zu können. Als Vorsichtsmaßnahme beim Anmischen der Lauge verwendet Monika Böse Handschuhe und Schutzbrille und empfiehlt, sie bei reichlich Frischluftzufuhr zu verarbeiten. In der fertigen Seife sei von der Lauge allerdings so gut wie nichts mehr übrig.

Die gelernte Ergotherapeutin hat schon immer gern gewerkelt und Dinge selbst gemacht. Beim Stöbern auf dem Flohmarkt fand sie ein Buch über Seifen zum Selbermachen und probierte es einfach aus. Als sie ihre ersten Exemplare auf dem Markt verkaufte, hat sie der Erfolg völlig überrascht: „Die Frauen haben sie mir förmlich aus der Hand gerissen.“ Inzwischen hat sie sich mit ihrer Seifenproduktion selbstständig gemacht.

Für die Herstellung der duftigen Stücke bringt die Seifenköchin Pflanzenöl und Lauge auf die exakt gleiche Temperatur und vermischt beides miteinander. Durch die chemische Reaktion der beiden Bestandteile – der „Verseifung“ – entsteht ein zartgelber Brei, der an frisch gekochten Vanillepudding erinnert. „Eigentlich könnte ich eine richtige Sommerseife machen“, entscheidet Monika Böse spontan. Die Zutaten dafür – orangefarbene Ringelblumenblätter und violette Lavendelblüten – pflückt sie gleich nebenan im eigenen Garten und streut einige Handvoll in die helle Masse. Monika Böse gibt auch noch ätherisches Orangenöl dazu. Den bunt getupften, süß und frisch duftenden Seifenbrei gießt sie in Formen. Nach etwa zwei Tagen verfestigt sich die Masse und kann, fast wie ein Pudding, „gestürzt“ werden. Danach muss die Seife noch etwa sechs Wochen lang lagern.

Mit Reinlichkeit hat Monikas Seifenleidenschaft übrigens nicht so viel zu tun, eher schon mit Sinnlichkeit: „Ich finde es schön, die duftenden Seifen in die Hand zu nehmen, sie zu fühlen und zu riechen.“Katharina Müller

Infos zu Monika Böses Seifen und ihren Workshops zur Seifenherstellung: ☎ 0421-620 9721. Tipp: „Meine Lieblingsseifen“ von Annette Kunkel (€ 6,54).