Eisbären-Spieler fühlen sich unschuldig

Anwälte der in Schweden verhafteten zwei Berliner Eishockey-Profis weisen Vorwurf der Vergewaltigung zurück. Staatsanwältin entscheidet heute über Untersuchungshaft. Auch gegen fünf weitere Spieler wird noch ermittelt

STOCKHOLM taz/dpa ■ Die Eisbären-Spieler Yvon Corriveau und Brad Bergen haben in den bisherigen polizeilichen Verhören eine Beteiligung an einer Vergewaltigung einer 20-jährigen Schwedin verneint. Lars Engstrand, Verteidiger von Corriveau, wollte gegenüber der Stockholmer Zeitung Expressen nicht die Frage beantworten, ob sein Mandant sexuelle Kontakte mit der Frau zugestanden hat: „Er verneint vollständig, Sex mit der Frau erzwungen zu haben. Er ist sehr unglücklich über die jetzige Situation und will nach Hause fahren.“

Johan Eriksson, der Anwalt Bergens, gab eine ähnlich ausweichende Stellungnahme ab: „Was mein Mandant gemacht hat, ist nicht kriminell.“ Und er wundert sich darüber, dass die Polizei erst fünf andere Spieler festgenommen hatte, bevor man Corriveau und Bergen verhaftete (die taz berichtete). Was diese fünf angeht, so soll laut Expressen trotz der Freilassung weiterhin Tatverdacht insoweit bestehen, als diese möglicherweise eine Straftat nicht verhindert hätten. Staatsanwältin Pernilla Åström, die sich spätestens bis Dienstagmittag entschieden haben muss, ob Untersuchungshaft gegen Corriveau und Bergen angeordnet wird, sagte am Montagnachmittag: „Sie stehen nach wie vor unter Tatverdacht.“

Corriveau und Bergen waren am Samstag kurz vor der geplanten Rückreise von einem Trainingslager ihres Teams festgenommen worden. Sie sollen die 20-Jährige bei einer Kneipentour kennen gelernt haben. Der Straftatbestand der Vergewaltigung in besonders schwerem Fall kann in Schweden mit maximal zehn Jahren Haft bestraft werden. Expressen will erfahren haben, dass die Klubleitung der „Eisbären“ Corriveau und Bergen mit Kündigung gedroht hat, sollten sich die Verdachtsmomente gegen sie bewahrheiten.

In Berlin bemühte sich der Verein gestern um Normalität. „Anklage ist durch den mittlerweile dritten mit der Angelegenheit befassten Staatsanwalt noch nicht erhoben worden“, erklärte Vereinssprecher Moritz Hillebrand. Die Spieler des vorjährigen DEL-Halbfinalisten hatten zuvor von der Vereinsführung einen „Maulkorb“ erhalten und enthielten sich am Rande eines Trainings jeglichen Kommentars.

REINHARD WOLFF