Gitarren stehen unter Strom

Also, meine Damen und Herren, it’s one for the money, two for the show. Three to get ready now go cat go, und viertens wäre da gar nichts gegangen, nie, wenn nicht schlaue Menschen festgestellt hätten, dass so eine Gitarre im Eigentlichen durchaus ein hübsches Instrument darstellt. Aber zu leise ist, Leute. Viel zu leise. Denn erst (um es mit dem Kenner populärer Bewegungen, Lenin, zu sagen) Gitarrenmacht plus Elektrifizierung ergibt Rock ’n’ Roll. Unter dem Schlagwort „Stromgitarren“ ist ab Samstag in einer Ausstellung im Deutschen Technik-Museum Berlin die Geschichte der E-Gitarre zu sehen, und dass die im Wesentlichen eben auch die Geschichte der Rockmusik ist, wird in einer kleinen Filmreihe durch den August (begleitend zum Ausstellungsbeginn) im Arsenal deutlich. Gezeigt werden neben so Ausreißern wie das immer wieder höchst vergnügliche Beatles-Vehikel „A Hard Day’s Night“ (6. August) und dem gleichfalls ungemein unterhaltsamen Porträtfilm „Step Across the Border“ (8. und 18. August) über den Gitarristen Fred Frith die üblichen Klassiker des Konzertfilms, die Talking Heads in Jonathan Demmes „Stop Making Sense“ (11. August), Prince in „Sign O’ The Times“ (19. August). Eigentlich fehlt in dem Reigen nur die Dokumentation über das „Monterey“-Popfestival. Womit der ansonsten übliche Dreischritt ein wenig ins Stolpern kommt. Denn „Monterey“ wird gern als die Verkündung gesehen, und „Woodstock“ (2. und 14. August) dann als die Erfüllung des Hippie-Traums, der bereits wenige Monate später in Altamont, als ein junger Schwarzer vor der Bühne von einem Hell’s Angel erstochen wurde, ausgeträumt war. Altamont: das ureigene „Woodstock“ der Rolling Stones, und in dem Film „Gimme Shelter“ (22. und 24. August) ist der ganze Wahnsinn dieses Konzertes zu sehen. Zu viel Strom. TM