Der andere wird’s schon richten

betr.: „Kredit für GM, Angst bei Opel“, taz vom 18. 2. 09

Betriebsrat befürchtet, Management hofft, Politik bangt: Das sind die momentanen Aktionen, die zum Krisenmanagement und zur Standortsicherung durchgeführt werden. Dabei haben alle Beteiligten eines gemeinsam: Sie hoffen auf den jeweils anderen. Der Betriebsrat hofft auf Zugeständnisse vom Management, das Management von GM hofft auf das Geld von Obama, und die Politik hofft auf ein Wunder.

Dabei stehen doch gerade in einer Krise wie der momentanen die Chancen besonders günstig, etwas Neues zu versuchen. Zum Beispiel haben 25.000 Opelaner sicherlich das Kapital und die Macht, ihre nährende Mutter, den Opel-Konzern, im Rahmen eines Mitarbeiter-Buy-outs zu übernehmen. Die Wirtschaftsgeschichte bietet viele gelungene Beispiele, wie zum Beispiel die Zeche Tower in Südwales. Maß aller Dinge dafür ist die Geschlossenheit dieser 25.000 Menschen. Ferner müsste GM mal signalisieren, wie viel sie für das Ganze haben wollen. Das Ergebnis ist ein Unternehmen, welches sich – ähnlich einer Genossenschaft – nur gegenüber seinen Eignern und damit seinen Mitarbeitern und natürlich gegenüber den Kunden rechtfertigen muss! Damit kann das Unternehmen flexibel und vollkommen wertfrei in die Zukunft gesteuert werden. Zu verlieren gibt es nur die schicksalsergebene Bequemlichkeit aller Beteiligten.

Die Idee ist so weit super; sie benötigt aber jemanden, der die 25.000 davon überzeugt, ihr Erspartes auf den Kopf zu hauen für die Zukunft. Ein fürchtender Betriebsrat kann diese Rolle sicherlich nicht übernehmen. DIRK LÖCKMANN, Karlsruhe