Vodafone schreddern

Aus Protest gegen versuchte Steuerersparnis vernichtet Attac heute private Handy-Verträge mit Vodafone

BERLIN taz ■ Zur nächsten Stufe des Protests gegen den Telekom-Konzern Vodafone schreiten heute die Globalisierungskritiker von Attac. Vor der Düsseldorfer Firmenzentrale wollen sie rund 40 Handy-Verträge und Kündigungsschreiben in einen Schredder stecken. Die Unterlagen stammen von ehemaligen Privatkunden von Vodafone, die nicht mehr mit dem Unternehmen telefonieren wollen.

Hintergrund der Aktion ist der Antrag des Konzerns beim Finanzamt Düsseldorf, durch die Verrechnung von Bilanzverlusten mit seinen Gewinnen bis zu 20 Milliarden Euro Ertragssteuern zu sparen. Die Bilanzverluste waren entstanden, nachdem Vodafone die Mannesmann AG im Jahr 2000 überteuert aufgekauft hatte.

Insgesamt hat Attac bislang „mehrere hundert Kündigungen“ registriert. Die Aktivisten gehen davon aus, dass es tatsächlich viel mehr sind. Die genauen Zahlen kennen sie aber nicht – gestern filterten sie noch rund 24.000 Protestmails an Vodafone, die Privatleute seit dem 5. Juli mittels der Attac-Webseite verschickt haben. Attac hat bislang nicht explizit zur Kündigung von Vodafone-Verträgen aufgerufen. Die Organisation will abwarten, wie sich ihre „Vodaklau“-Kampagne entwickelt.

In diversen Städten hat Attac mittlerweile öffentliche Aktionen vor Vodafone-Filialen organisiert. In Göttingen erhielten die Protestler einen Platzverweis. In München beschlagnahmte die Polizei Informationsmaterial am Attac-Stand, weil der Hinweis auf den Verantwortlichen auf den Flugblättern gefehlt habe.

Vodafone selbst macht keine Angaben zu Kündigerzahlen. Das Unternehmen hat nach eigenen Informationen 25,5 Millionen Kunden in Deutschland, die Hälfte davon mit festen Verträgen. 2000 hat Vodafone das D 2-Mobilfunknetz der Mannesmann AG übernommen. KOCH

www.vodaklau.de