Massaker in Liberia

Laut Augenzeugen sollen bis zu 1.000 Zivilisten Opfer von Rebellen geworden sein. Kämpfe in mehreren Regionen

FREETOWN taz ■ Im westafrikanischen Liberia ist es trotz Friedensvertrag und Waffenstillstandsabkommen in den letzten Tagen zu heftigen Kämpfen in mehreren Landesteilen gekommen. Zudem kursieren Berichte über Überfälle im Norden Liberias, bei denen es bis zu tausend Tote gegeben haben soll.

Die Frage ist nur noch, wer diese Hiobsbotschaft bestätigt. „Ich habe Berichte erhalten, dass eine Reihe Dörfer niedergebrannt und viele Menschen getötet wurden. Ob es 100 oder 1.000 sind, weiß ich bislang nicht“, sagt der Vizechef von Liberias Regierungsarmee, General Benjamin Yeaten. Der staatliche Rundfunk Liberian Broadcasting Service (LBS) zitierte einen Augenzeugen aus dem Ort Bahn, rund 250 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt. Demnach sollen mindestens 1.000 Menschen getötet worden seien, als Rebellen des Movement for Democracy in Liberia (MODEL) in dem Ort um sich geschossen haben sollen.

Vertreter der Regierungstruppen und der Hauptrebellengruppe Lurd, Liberians United for Reconciliation and Democracy, beschuldigten sich am Wochenende wechselseitig, Angriffe 50 Kilometer westlich von Bahn zu starten. Der Stabschef von Lurd, General Aliyu Sheriff, verdächtigte die Truppen zudem, die Rückeroberung der strategisch wichtig gelegenen Stadt Gbarnga in Nordliberia zu planen. Gefechte zwischen Regierungseinheiten und den Rebellen von MODEL destabilisierten die Region um Harbel, rund 60 Kilometer von Monrovia entfernt. Ross Mountain, UN-Sonder-Koordinator für Humanitäres in Liberia, sagte: „Wir haben Informationen, dass zwischen 8.000 und 10.000 Menschen wieder auf der Flucht sind.“

Von Übergangspräsident Moses Blah kommen bislang kaum Reaktionen zu den täglichen Nachrichten über die Verstöße gegen das Friedensabkommen.

HAKEEM JIMO