steffen grimberg
: Eine sehr ehrgeizige Familie

Die ProSiebenSat.1-Gruppe zeigte sich zum Auftakt der Telemesse „The Big Picture“ gewillt, die Marktführerschaft zu übernehmen

Vergessen Sie alles, was Sie auf dieser Seite je über die RTL-Senderfamilie gelesen haben: Die ProSiebenSat.1-Gruppe ist nämlich die einzige echte Senderfamilie. Sagt einer, der es wissen muss, nämlich Guillaume de Posch. Der Herr sieht zwar nicht so aus, wie man sich die verruchte Glamourwelt des Privatfernsehens vorstellt. Aber er ist nach dem Abschuss von Urs Rohner (dessen Glamourfaktor, ganz nebenbei gesagt, auch auf dem Niveau einer alten Kirch-Bilanz rangierte) nun mal der neue Chef der einzig echten Senderfamilie.

Und die hat schon vor ihrer kollektiven Programmpräsentation gesagt, was sie sein will: Marktführer im deutschen Fernsehen nämlich. 1,8 Milliarden Euro Werbeumsatz, 1,24 Milliarden Euro Programminvestitionen waren es im „Wendejahr“ 2003. Jetzt, unter neuer Führung, soll alles noch besser werden. Und weil Marktführer in der globalen Welt anscheinend Englisch sprechen müssen, klingt das bei de Posch so: „We’ve gone back to work. We’re back in business.“

Mit aktuell immerhin noch 2.773 Mitarbeitern und einem Modell, das die Profile der einzelnen TV-Sender noch trennschärfer herausarbeiten soll. Keine Ahnung, warum es sich dabei ausgerechnet um das Roland-Berger-Markenmodell handelt – vielleicht traut sich’s in der einzig echten Senderfamilie ja noch niemand zu. Sind ja alle noch ziemlich neu da. Sat.1 soll jedenfalls „die starke Marke für die ganze Familie blieben“, sagte de Posch gestern zum Auftakt der Herbstprogrammpräsentation „The Big Picture“ in Düsseldorf. Auch ProSieben bleibe seiner „Leadmarke Jugend treu“, sagte der Chef und kalauerte, dass die Alm wackelte: „Auch wenn jetzt eine Jodelpause ist.“

Und dann legte Deutschlands einzig echte Senderfamilie noch mit einer Behauptung nach, die so kühn ist, dass wir sie niemandem vorenthalten wollen: „N 24 ist auf dem besten Weg, die führende Info-Marke im deutschen Fernsehen zu werden.“