DAS PRINZIP KLEINBUS

Die einzigen öffentlichen Verkehrsmittel in tansanischen Städten sind die Daladalas: kleine Busse, die meisten der Marke Toyota Hiace. Ihre Fahrer stehen in großer Konkurrenz zueinander, denn sie arbeiten alle für sich und den Eigentümer ihres Busses. Einen Stadtbusbetrieb, unter dessen Dach alle Daladalas organisiert sind, gibt es nicht. Unter Einschränkung der Beinfreiheit und Atemwege bieten die meisten Daladalas 19 Personen Platz. Aber nur offiziell. Denn ein Prinzip des Daladala-Fahrens ist das Fahrgästestapeln.

Grund für die Anhäufung von Kunden pro Fahrt ist, dass die Fahrzeugbesitzer pro Tag 25.000 bis 30.000 tansanische Shilling als Gebühr vom Team Fahrer/Ticketverkäufer fordern. Hinzu kommen Benzinkosten. Bei einem Einzelfahrpreis von 150 Shilling (etwa 13 Cent) bedeutet das, pro Tag mehr als 200 Fahrgäste befördern zu müssen, bevor der Eigenverdienst beginnt.

Je mehr Gas ein Fahrer gibt und je mehr Verkehrsregeln er überschreitet, desto schneller können neue Kunden zusteigen. Desto mehr Unfälle passieren aber auch. Das Daladala-System ist daher in Tansania umstritten, aber dennoch alternativlos. „Warum fahren wir noch immer in diesen Teufelsdingern?“, fragt die Autorin einer tansanischen Tageszeitung. Ihre Antwort: Weil eigene Autos für viele unbezahlbar sind. Daladalas machen Daressalam mobil. Sie sind daher ein Segen – solange nichts passiert. RAA