Mercosur wird größer

Peru tritt als 7. Mitglied dem südamerikanischen Handelsblock bei. Regionale Zusammenarbeit forciert

BUENOS AIRES taz ■ Um ein Land stärker ist seit Montag der südamerikanische Handelsblock Mercosur. In Lima besiegelten der Perus Präsident Alejandro Toledo und sein brasilianischer Kollege Lula ein Abkommen, mit dem Peru dem Mercosur als assoziiertes Mitglied beitritt.

Dem 1991 gegründeten Mercosur gehören neben den Gründern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay auch Bolivien und Chile als assoziierte Mitglieder an. Um ein ganz Südamerika umfassendes Handelsbündnis zu schaffen fehlen dem Mercosur nur noch drei Länder: Ecuador, Kolumbien, Venezuela. Venezuelas Präsident Hugo Chávez hat bereits um Aufnahme gebeten. Gemeinsam mit seinem argentinischen Kollegen Néstor Kirchner versucht Lula die Integrationsbmühungen auf dem Subkontinent voranzutreiben.

Die beiden arbeiten an einer besseren Ausgangsposition in den Verhandlungen um die von den USA betriebene panamerikanische Freihandelszone (FTAA). Lulas und Kirchners Ziel ist es, als solider Südamerika-Block in die Verhandlungen zu gehen. Lula feierte daher das Abkommen als „neuen Weg der Beziehungen der Länder Südamerikas“, Toledo träumt von ganz „Südamerika unter einer Fahne“.

Mit Peru konnten Kirchner und Lula ein Land für den Mercosur gewinnen, das sich im vergangenen Krisenjahr erstaunlich stabil gegenüber den wirtschaftlichen Turbulenzen auf dem Kontinent zeigte. Das Bruttoinlandsprodukt Perus legte 2002 um 3,5 Prozent zu, während die Wirtschaftsleistung auf dem Kontinent im Durchschnitt um 0,6 Prozent einbrach. Im laufenden Jahr progonstiziert die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal), Peru ein Wachstum von 5,3 Prozent, während Lateinamerika nur um 1,5 Prozent zulegen wird.

Bislang schlug der Handel mit dem Mercosur in Peru kaum zu Buche. Lediglich 2,8 Prozent der Exporte wurden in die Nachbarländer geliefert. Dies soll sich jetzt ändern. Präsident Toledo sieht im Mercosur einen Markt für peruanische Produkte und Rohstoffe in Höhe von 348 Millionen Dollar. Peru exportiert derzeit in den Mercosur Metalle wie Silber, Zink, Blei und Kupfer, aber auch Bücher und Hefte.

Neben der wirtschaftlichen Integration vereinbarten Brasilien und Peru auch, künftig Reisen zwischen beiden Ländern zu vereinfachen. So sollen Peruaner und Brasilianer die gemeinsame Grenze ohne Pass überqueren können. INGO MALCHER