DIE ISLAMISCHE REPUBLIK IRAN HAT DIE ATOMVEREINBARUNG VERWORFEN: Verheerende Aussichten
Wieder wird gerätselt, ob Iran an der Atombombe baut. Anlass dazu liefert die Islamische Republik selbst: Das Katz-und-Maus-Spiel, das Iran seit Jahren mit der Internationalen Atombehörde IAEA und den EU-Staaten Frankreich, Deutschland und Großbritannien treibt, lässt vermuten, dass das Land etwas zu verbergen hat.
Am Donnerstag hat Teheran die Verhandlungen mit den drei EU-Staaten scheitern lassen – und damit das Risiko in Kauf genommen, dass Europa auf den harten Kurs der USA umschwenkt und der Übermittlung des Falls an den UNO-Sicherheitsrat zustimmt. Dann könnte sich das Irak-Szenario wiederholen: Sanktionsmaßnahmen, Druck, Krieg.
Offiziell beteuert Iran immer wieder, Atomenergie solle ausschließlich friedlichen Zwecken dienen. Doch weite Kreise der Konservativen meinen, das Land benötige Atomwaffen zur Verteidigung. Nordkorea zeige, dass die USA nicht wagen würden, einen atomar bewaffneten Staat anzugreifen. Außerdem sei nicht einzusehen, warum Iran ein Recht, das Pakistan, Indien und vor allem Israel zugestanden wird, verweigert werde. Sollte Iran den Bau der Atombombe tatsächlich geplant haben, hätte dies verheerende Folgen – für das Land selbst und den Rest der Welt. Es ist so gut wie sicher, dass Israel die Atombombe in der Hand der Islamisten nicht dulden würde. Die Pläne für die Bombardierung der iranischen Atomanlagen liegen schon bereit. Ein solcher Angriff wäre für die Fundamentalisten Anlass genug, Millionen zur „Verteidigung des Islam“ zu mobilisieren und Selbstmordkommandos und Terrorgruppen in die ganze Region, nach Europa und in die USA zu schicken.
Würde hingegen eine militärische Intervention ausbleiben und es Iran gelingen, Nuklearwaffen herzustellen, könnten die Islamisten, berauscht von ihrer unantastbaren Macht, die Idee, die islamische Revolution zu exportieren, erneut aufnehmen. Die einzige Lösung, die sich bei diesen verheerenden Aussichten bietet, wäre eine atomwaffenfreie Zone in der gesamten Region. Dem würden sich aber vor allem die USA und Israel widersetzen. BAHMAN NIRUMAND
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen