Eine Frage von Gehirnzellen

betr.: „Kamerafallen für Autozündler“, taz vom 2. 2. 09

Wie bescheuert sind eigentlich diese Autoabfackler? Die sollen mir mal widerlegen: 1. in Berlin werden in einem Jahr mehr Feinstaub und Schadstoffe durch die Autobrände freigesetzt als durch den ganzen Verkehr; 2. in Berlin nimmt man durch Autobrände mehr Giftstoffe (Dioxin etc.) in sich auf als durch ein Jahr Ernährung mit Obst und Gemüse von Aldi und Lidl. Wer zahlt drauf? Alle Kasko-/Haftpflichtversicherten, auch die Krankenschwester, die einen Twingo fährt. Wenn der Twingo nicht gleich als Kollateralschaden, den die Brandstifter gern in Kauf nehmen, mit abgefackelt wird. Der Bahnkunde zahlt drauf, wenn Fahrzeuge der Bahn abgefackelt werden. Wen lässt die Sache ziemlich kalt? Den Fahrer des Porsche oder Mercedes, der ist ja bestens versichert. Wer profitiert? Die Autokonzerne, schließlich muss Ersatz beschafft werden. Kurz und gut: Autos anzünden ist keine Frage von links oder nicht links, sondern eine Frage von: Gehirnzellen noch da oder schon amputiert? Umweltschutz ja oder scheiß drauf? Die Abfackler sind mindestens genauso große Umweltschweine wie Daimler oder Porsche. Proletarisch oder rücksichtslos asozial? Wenn zehn Jahre alte Autos von Monteuren, die jeden Tag woanders hinfahren müssen, mit abgefackelt werden, beantwortet sich diese Frage von selbst.

HANS-PETER MÖSSNER, Berlin

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