… der Biber?
: Die S-Bahnen behindern

Berlin und Brandenburg sind eine echte Attraktion für Biber. Schätzungsweise zwei Dutzend der Nager leben heute allein wieder in der Hauptstadt. Das freut Naturschützer – und die Tourismusbranche. Selbst die S-Bahn wirbt auf ihrer Homepage für Ausflüge an die Havel und Oder: „Mit viel Glück erheischen Sie sogar einen Blick auf Biber.“ Am frühen Montagmorgen hätten Fahrgäste tatsächlich einen der Nager sehen können. Denn zwischen Lehnitz und Oranienburg lag wenig später ein Baum auf den Gleisen, offensichtlich von einem Biber gefällt. Der Fahrer konnte den Zug rechtzeitig stoppen und so ein Unglück verhindern. Aber über eine Stunde lang kam kein Zug mehr durch.

Dies sei schon der zweite Baumfall, auf den das gleiche Täterprofil passt, sagt Berlins Wildtierbeauftragter Derk Ehlert. In Reinickendorf habe der Biber vor einiger Zeit einen Obstbaum abgenagt. Auf die Festnahme des Täters wird jedoch verzichtet: Die Nagetiere stehen unter Naturschutz. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Biber herausfindet, dass sein wahrer Gegner nicht die Bahn, sondern das Auto ist. Es ist zu erwarten, dass er sich an Bäumen entlang der Straßenränder zu schaffen machen könnte.

Zwischen den Jahren 1999 und 2007 sind in Berlin sieben Biber totgefahren worden – davon sechs allein auf der Rheniastraße in Spandau. Dort hat die Senatsverwaltung vor zwei Jahren ein Fahrverbot zwischen 22 und 6 Uhr eingerichtet – zum Schutz oder aus Angst vor der Rache des Nagers? ADJ FOTO: AP