Handys im Himmel

Das Recycling von Mobiltelefonen lohnt sich: Zehn Minuten sprechen ist wie 1.000 Meter Auto fahren

Der Umweltverband BUND und die Firma Deutscher Ring sammeln vom 2. bis 27. August ausgediente Handys ein. Montags bis freitags können sie von 7 bis 20 Uhr in dem Versicherungshochhaus in der Ludwig-Erhard-Straße 22, gegenüber dem Michel, abgegeben werden. Die kaputten oder altmodischen Mobiltelefone werden von der Spezialfirma Greener Solutions zu schätzungsweise einem Drittel in die so genannte Dritte Welt verkauft und dort weiterverwendet. Der Rest wird zerlegt und recycelt. Der BUND erhält pro Handy 2,50 Euro, die dem Kinder-Umwelthaus im Eppendorfer Kellinghusenpark zugute kommen.

Nach Angaben von Greener Solutions werden Handys in den Industrieländern als Lifestyle-Produkte nach 18 bis 24 Monaten ausgemustert. Jährlich landen in Europa zig Millionen dieser High-Tech-Geräte in der Schublade oder auf dem Müll. Es entstehen Tausende von Tonnen Elektroschrott, der giftige Stoffe wie Arsen, Schwermetalle und Flammschutzmittel enthält. Werden diese nicht ordnungsgemäß entsorgt, besteht die Gefahr, dass sie in die Umwelt gelangen. Andererseits können durch Recycling zum Teil seltene Stoffe, wie etwa das Metall Antimon, wieder in die Produktion eingeschleust werden.

Bei einer Nutzungsdauer von einem Jahr ist das Handy für 86 bis 90 Prozent der mit dem mobilen Telefonieren verbundenen Umweltbelastung verantwortlich, hat das Schweizer Beratungsunternehmen ESU-Services ermittelt (www.esu-services.ch). Ein zehnminütiges Telefonat im neuen UMTS-Netz entspreche einer Autofahrt von 300 bis 1.000 Metern.

Wer Handys sammelt, erspart also der Umwelt unnötige Lasten und tut etwas fürs Umweltbewusstsein. Denn im „Haus der BUNDten Natur“, das die Sammeleinnahmen erhält, werden Kinder- und Jugendgruppen mit Tieren und Pflanzen vertraut gemacht. Sie pflegen den Garten, erkunden den angrenzenden Park und bauen Nisthilfen, wenn es regnet. Gernot Knödler