heute in bremen
: „Potenzial zur besseren Schulform“

Externe Experten informieren im Gröpelinger Lichthaus über Ganztagsschulen

Frau Kahl, Sie unterstützen die Bremer „Serviceagentur Ganztägig lernen“. Sind Ganztagsschulen wirklich das optimale Förderprogramm?

Heike Kahl, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung: Sie haben zumindest das Potenzial, die bessere Schulform zu werden. Hier sind eine ganzheitliche Bildung, Integration und ein anderer Umgang mit Zeit möglich.

Früher schaute man immer mitleidig auf die französischen SchülerInnen, die nachmittags auch noch in der Schule bleiben mussten.

Das dortige Schulsystem ist in der Tat strikter und zentralistischer, das ist nicht mit dem pädagogischen Konzept von Ganztagsschulen in Deutschland zu vergleichen.

Aber auch bei uns könnte es zumindest für Grundschüler schlicht zu lang sein, bis 16 Uhr in der Schule zu sein.

Alles ist schlecht, was die Verlängerung von etwas Schlechtem ist. Aber wenn Ganztagsschule ein Ort ist, der das pralle Leben abbildet, wo es Spiel, Sport und Unterricht gibt und an den Nachmittags auch mal ein Freund mitkommen kann, dann ist das sicher besser als die Playstation als Nachmittagsprogramm in Familien, die anderes nicht mehr leisten können.

In Bremen mangelt es oft schon an den baulichen Voraussetzungen: Eine eigene Mensa wäre doch das Mindeste, man braucht auch Wohlfühl- und Rückzugszonen.

Das ist ein Problem, das sich nicht weg diskutieren lässt. Man muss phantasievolle Lösungen finden: Die können zum Beispiel in der Öffnung der Schulen und der Kooperation mit Musikschulen und Sportvereinen liegen. Grundsätzlich gilt: Wir können nicht auf ideale Voraussetzungen warten, sondern müssen anfangen und Kompromisse finden.

INTERVIEW: HENNING BLEYL

3. Bremer „GanzTag“: heute und morgen im Lichthaus, Gröpelingen. Infos: www.bremen.ganztaegig-lernen.de