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: Sat.1 ist das bessere ZDF

„Die deutsche Stimme 2003“ (Sa., 18 Uhr, ZDF)

Es hätte ja sein können, dass es beim ZDF anders wird. Aber ein Casting ist eben ein Casting. Also sah es beim Casting-Report der „Deutschen Stimme 2003“ (DDS) so aus wie bei „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Juror Ralph Siegel machte den Bohlen und erzählte Kandidatinnen, dass sie zu dick oder zu alt seien. Wofür er Schelte von Stefanie Tücking und Jule Neigel einsteckte. Neigel, bereits als personifizierte Kompetenz in Sachen Gesang angekündigt, brachte Begriffe wie „Kopfstimme“, „Bruststimme“ und „Tremolo“ ein. Tücking war da, um den Verdacht zu zerstreuen, es könnte sich bei „DDS“ um ein Schlagercasting handeln („Schlager ist nicht meine Musik“). Und Oli P. war auch da und bakam einen Krampf im Oberschenkel.

Die Transferleistung des ZDF erschöpfte sich also darin, dass nicht überwiegend auf Englisch gesungen wurde wie bei „DSDS“ oder „Popstars“, sondern ausschließlich auf Deutsch. Und man kann dem ZDF wohl zugute halten, dass es nicht die miserabelsten Kandidaten zeigte, sondern maximal fast miserable – weshalb das Ganze auch nur fast lustig war.

Sicher konnte man nicht davon ausgehen, dass Gesangsdilettanten dem ZDF-Durchschnittszuschauer mehr Spaß gemacht hätten, aber wie es gehen kann, hatte Sat.1 gezeigt. „Star Search“ war ZDFiger. Auch wenn man sich des Tricks bedient hatte, die Castings aus der eigentlichen Show auszulagern und vorab in Boulevardmagazinen zu zeigen. Was dann aber als „Star Search“ lief und wahrgenommen wurde, war so harmonisch, wie man es vom ZDF erwartet hätte. Alle konnten prima singen, und die Jury lobte alle artig. Eine richtige Familiensendung eben.

Der „DDS“-Castingreport hingegen ist nur eine weitere Casting-Show – allerdings ohne den netten Dieter. HEIKO DILK