Waffennarren bleiben anonym

Amnestie für illegale Waffenbesitzer ist Flop: Kaum Resonanz bei Polizeidirektionen

Hamburg/Flensburg taz/dpa ■ Die so genannte Amnestie für BesitzerInnen gefährlicher Waffen ist auch im Norden ein Flop geworden: „Das was abgegeben wurde, ist nicht der Rede wert“, sagt der Chef der Ordnungsbehörde in Flensburg, Ulrich Mahler. Im Ordnungsamt Lübeck ist überhaupt keine illegale Waffe abgegeben worden, so Sprecher Marc Langentepe. Und auch in Hamburg gibt es keine durchgreifenden Erfolge, so dass die Polizei nicht einmal einen Trend verkünden mochte. „Wir haben noch keine Statistik“, sagt Polizeisprecher Ralf Kunz lapidar.

Seit dem 1. April gilt das neue Waffengesetz, nachdem bereits der Besitz von Faust- und Butterfly-Messern oder Wurfsternen verboten ist. Der Besitz von Gaspistolen ist zwar weiter erlaubt, für das „einsatzbereite“ Tragen aber ein kleiner Waffenschein notwendig. In einer Karenzzeit bis zum 1. September hatten Eigentümer die Möglichkeit, die Waffen noch anonym bei der Polizei zur Entsorgung abzugeben.

Damit liegt der Norden im bundesweiten Trend. Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg aus Hamburg, wertete die Amnestie wegen der „zögerlichen“ Rückgabe als enttäuschend. Wilfried Albishausen vom Bund Deutscher Kriminalbeamter sagt: „Das Ziel, nach dem Schulmassaker von Erfurt vor allem die Jugend zu entwaffnen, ist nicht erreicht worden.“ Tausende von Schülern gingen weiterhin mit verbotenen Butterflymessern in der Hosentasche zum Unterricht. KVA